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Brief vom 23. August 1682

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugraf Karl Ludwig zu Pfalz


13.


[022]

[Pour] mons. le raugraff.

Versaille den 23 Augusti 1682.
Hertzlieb Carllutz, ob ich zwar in einer solchen melancoley undt [023] unlust bin, daß es nicht außzusprechen ist, indem meine feinde Monsieur persuadirt haben, daß er die arme Theobon von mir gejagt, wie vor etlich jahren die marechalle de Clerembeault, wie Ihr hir wahret. Ihr wist, wie schmertzlich mir solche sachen sein, undt dießer affront ist noch mitt großeren umbständen zugangen, alß der erste, welches mich so touchirt, daß ich es unmöglich widerhollen kan. Ich glaube, sie werden mir endtlich noch daß leben außquellen. Jedoch umb Eüch zu versichern, daß ich Eüch noch bestendig lieb habe, so habe ich doch dieße gelegenheit nicht verbeygehen wollen laßen, ohne Eüch zu schreiben, undt so lang mir der prast undt unlust nicht daß hertz abstöst, könt Ihr, mein hertzlieb Carllutz, versichert sein, daß Ihr allezeit eine trewe undt affectionirte freündin ahn mir habt.
Grüst Coppestein von meinetwegen! Ich bin versichert, daß deß chev. de Beuverons undt Theobon unglück ihm auch leydt sein werden. Die arme leütte haben kein ander crime, alß daß sie mich lieb hatten. Wen Ihr mich sehen soltet, so würde ich Eüch jammern; den ich bin in meiner seelen betrübt. Ich bin doch zu nichts nicht nutz, alß denen unglück zu wegen zu bringen, so mich lieb haben; drumb wen gott mich zu sich nehmen wolte, were es woll ahm besten, den ich bin deß lebens greülich müde undt satt.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 23. August 1682 von Elisabeth Charlotte an Karl Ludwig zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 1 (1867), S. 22–23
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d01b0013.html
Änderungsstand:
Tintenfass