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A mad. Amelie Elisabeth, raugräffin zu Pfaltz, a Franckfort.
Port royal, dinstag den 13 Julli 1700.
Hertzliebe Amelisse, vorgestern habe ich Eweren lieben brieff
von 4 dießes monts zu recht entpfangen, eben wie man mir einen
elexir brachte, so ich vor Eüch hatte machen laßen, welcher
viellen über die maßen woll bekommen, so daß grieß gehabt. Nun
ich aber sehe, daß Ihr, gott lob, daß grieß nicht habt, werde ichs
jemandes anderst zu gutt kommen laßen. Ich hoffe, daß schönne
wetter wirdt Eüch wider zu kräfften helffen. Führen jetzt die
damens die braute? Daß geschahe zu meiner zeit nicht. Deß herrn
von Hunefelts propossition hatt mich also recht wunder genohmen.
In welchem landt ist daß Schlangenbadt? Da habe ich mein leben
nicht von gehort. Eine hochzeit wehrt ja nur einen eintzigen tag,
also deücht mir, Ihr köntet den gutten leütten, so es so hertzlich
verlangen, woll dießen gefahlen thun, bey ihrer hochzeit zu sein.
Ich erinere mich nicht, ahn unßerm hoff jemandes gesehen zu
haben, so Heyliger geheyßen. Er muß wie viel andere erst nach
meiner abreiß nach Heydelberg kommen sein. Mich deücht, die
teütsche edelleütt sehen nicht viel mehr auff die angen. Vor
meinem alter habe ich die augen noch gar gutt, gott sey danck! leße
noch alle morgen in der kleinen handtbibel, so so reine schriefften
haben. Es muß etwaß extraordinarie sein, so Eüch die augen
verdorben; den sonsten ordinari weiß man in Ewerm alter noch nicht,
waß böße augen sein. Die herrn docktorn zu Franckfort müßen
eben so schlim sein, wie hir, daß sie eine kranckheit vor die
ander nehmen undt drauff ihre remedien geben. Ich versichere Eüch,
liebe Amelisse, daß ich recht in sorgen vor Eüch geweßen bin.
Daß unbeständige wetter, so wir ein zeit lang gehabt, ist, wie ich
glaube, ursach geweßen, daß ich so einen starcken husten
bekommen habe. Ich schreibe ahn Louisse, wie bedutelt baron Willich
geweßen, nachdem er seinen proces verlohren; die wirdts Eüch
sagen können. Ich würde fro sein, wen ich Ewern neuveu einsmahls
ambrassiren könte. Wie Ihr sagt, daß daß artige kint den
großpapa nachschlegt, hoffte ich, es würde etwaß von papas s. haben;
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den daß es dem alten Schonberg nachschlegt, frage ich nichts nach.
Der duc de Schonberg solte allen seinen kindern teütsch undt
frantzösch lehren laßen. Ich höre recht gern von Carline kinder
reden, dörfft also deßwegen gar keine entschuldigung zu machen,
undt es ist loblich ahn Eüch, Ewere schwesterkinder zu lieben.
Waß vor ein spaß kan der duc de Schonberg haben, mitt seinen
eygen kinder lombre zu spiellen? Daß ist, alß wen man mitt der
rechten handt gegen der lincken spilt, bludtslangweyllig. Der
alten marechalle demoisselle habe ich nie gekandt; solche leütte
kommen nicht, wo wir sein. Zu meiner zeit war die Helmstatterin
jungfer bey Ewer fraw mutter undt die St Pol war Ewere
hoffmeisterin. Oberstern Sparr habe ich gar woll gekendt; er ist
ambtman zu Bretten geweßen zu meiner zeit. Ich habe seinen vatter
undt schwester auch gekandt zu Hannover; die schwester war
freüllen bey ma tante, sein vatter war auch oberster. Ich
wünsche, daß Eüch daß badt woll bekommen möge. Vor die mühe,
so Ihr nehmbt vor meiner vettern demanten, dancke ich Eüch sehr.
Hirmitt ist Ewer brieff exact beantwort, bleibt mir nichts über,
alß Eüch zu versichern, das ich Eüch von hertzen lieb habe.