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A mad. Louisse, raugraffin zu Pfaltz, a Franckfort.
Port royal den 20 Augusti 1700.
Hertzliebe Louisse, ich habe Ewer lieben brieff vom 5 August
schon vor etlichen tag entpfangen, aber ohnmoglich eher, alß nun,
beantworten können; den wir haben alle tag zu viel leütte zu St
Clou gehabt, den könig einmahl, 2 mahl monseigneur undt die
duchesse de Bourgogne; den Monsieur, so sein tag deß lebens
keinen ahnstoß vom fieber gehabt hatt, hatts vergangenen sontag
auff einmahl so unerhört starck bekommen, daß er keinen fuß vor
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den andern setzen kan. Er kan zwar heütte noch nicht gehen, es
ist doch viel beßer mitt I. L. Gestern habe ich ein schreiben von
Amelisse bekommen, werde also nichts mehr von ihrer kranckheit
sagen, sondern ihr selber antworten; nur daß nur, daß ich nicht
weiß, woher der docktor judicirt, daß sie daß grieß hatt, da doch
kein sandt von ihr geht. Ich wolte, sie hette daß grieß; den ich
habe eine elixir, so ein ittallienischer docktor hir macht, welcher
viel leütten, so daß grieß haben, miracle gethan hatt undt gantz
courirt. Es solle auch gutt vor den machen [sein]. Hette ich nur eine
gelegenheit, wolte ichs ihr schicken. Ich will ihr schreiben, daß
sie mir eine ahnweißen solle. Abricosen können sie nicht kranck
gemacht haben; obst ist mehr gesundt, alß ungesundt, wen man
es reiff undt nicht zu viel ist. Daß macht mich glauben, daß
Amelise den stein oder auffs wenigst daß grieß haben muß, weillen sie
daß fahren nicht vertragen kan undt sich übel davon befindt. Der
Bar ist er den noch immer bey dun freüllen von Leiningen? Die
medissance wolte, daß sie ihn zum mary de consience genohmen
hette. Ich kene ihn woll, habe ihn hir bey dem cardinal von
Fürstenberg in dinsten gesehen. Er ist in dem sehr loblich, wie
sehr er sich der gräffin von Leiningen ahngenohmen hatt.
Warumb, liebe Louisse, macht Ihr die façon, mir eine große excusse
daher zu machen, daß Ihr mir von Amelisse zustandt sprecht?
Daß were gutt vor frembte personnen, aber vor mich deücht daß
nicht, den Amelis ist mir ja nahe genung, umb mich vor sie zu
interessiren; also wist Ihr ja selber woll, daß ich in sorgen vor
sie geweßen undt daß Ihr mir also einen gefahlen thut, mir
exactement zu verzehlen, wie sie sich befindt; undt zum andern so wist
Ihr auch woll, daß complimenten mein sach durchauß nicht sein,
also war dieße entschuldigung undt excusse gantz ohnnöhtig. Ich
bin fro, daß Carl Moritz auch wider beßer ist. Ich glaube, daß
es jetzt schir überall die moden, ohne zeittungen zu sein; hir
haben wir auch nichts; man redt aber viel von dem schleünigen todt
deß jungen hertzogs von Glocester. Meins brudern s. gemahlin ist
unglücklich in neuveux; 4 von ihre neuveux krigen gegen einander
undt der 5te stirbt I. L. gar weg. Ich kene den herrn Tolnern
nicht, bitte aber doch, ihn zu dancken, daß er mir sein buch
schicken will, welches mir ahngenehm wirdt sein, wen ich es werde
leßen können. Ist es aber in Latein, werde ich nichts davon
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begreiffen, er habe den die charitet, mir es zu verteütschen; den ich
verstehe keine eintzige sprach, alß teütsch undt frantzösch. Könte
ich die pfaltzische historie leßen, were es mir gar ein ahngenehm
pressent, mir daß buch zu schicken. Adieu, hertzliebe Louisse!
Vor dießmahl werde ich Eüch nichts mehr sagen, alß daß ich Eüch
undt Ewere geschwisterig allezeit recht lieb behalte.