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Brief vom 21. Januar 1701

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


121.


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A mesd. Louisse et Amelisse, raugraffinen zu Pfaltz, a Franckfort.

Versaille den 21 Januari 1701.
Hertzliebe Louisse undt Amellisse, heütte ist es mir unmöglich, daß ich ahn jede von Eüch beyden a part schreibe; den ich bin noch zu mat von meiner kranckheit, umb viel zu schreiben können. So lang der könig in Spanien hir geweßen, habe ich ohnmöglich schreiben können. Nach dem seindt wir nach Paris, alwo ich einen gar starcken husten gleich selbigen abendts bekommen, so mir die gantze zeit gewehrt. Hernach ist mir ein schmertzen in der lincken seyte undt ein starck lendenwehe ahnkommen mitt solchen schmertzen, daß ich offt gedacht, ohnmachtig zu werden. Endtlich hatt mich daß fieber mitt frost ahngestoßen, habe es zimblich starck 7 tage gehabt; man hatt mir 2 clistir geben undt mich 2 mahl purgirt, also ist daß fieber endtlich just vor 8 tagen außgeblieben. Ich bin aber noch unerhört matt, den es ist nun über 4 wochen, daß ich continuirliche leyde undt recht übel bin. Ich habe accessen von 12 stunden gehabt undt 2 stundt frost. Ich hoffe, daß es nunmehr zu endt sein wirdt, bin heütte zum ersten mahl wider in die kirch gangen. Ich hoffe, daß ich allegemach wider zu kräfften kommen werde, alßden fleißiger schreiben. Wie ich ahn Carl Moritz schriebe, dachte ich, Eüch auch zu schreiben, konte aber nicht dazu gelangen. Ich bin fro, daß er woll von den rottlen kommen undt sein aug auch heillen wirdt, ohne geschnitten zu werden. In welchem standt ich auch sein mag, werde ich Eüch alle allezeit recht lieb haben.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 21. Januar 1701 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 1 (1867), S. 213–214
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d01b0121.html
Änderungsstand:
Tintenfass