Seitenbanner

Brief vom 4. September 1701

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugraf Karl Moritz zu Pfalz


138.


[237]

A monsr le raugraff zu Pfaltz a Hannover.

Versaille den 4 September 1701.
Hertzlieb Carl Moritz, gestern habe ich Ewer schreiben vom 24 August zu recht entpfangen. Es ist gar nicht gegen dem respect, zu erweißen, daß man sich vor die interessirt undt part nimbt in waß denen begegnet, so unß nahe sein undt keine schandt ahnthun. Im überigen kan ich von Ewerem brieff sagen, alß wie Sosie in der commedie vom Amphitrion: Le seigneur Jupitter sait dorer la pilulle.[1] Aber Ihr kendt mich nicht genung, lieb Carl Moritz, umb zu wißen, ob ich großmühtig bin oder nicht, habe also von hertzen über Ewere entschuldigung lachen müßen. Ahn eine sach könt Ihr nicht zweyfflen, nehmblich daß ich naturlich bin undt frey herauß sage, waß ich dencke, wie Ihr auß allen meinen brieffen werdet ersehen haben. Vor alle gutte wünsche, so Ihr mir thut, dancke ich Eüch sehr undt hoffe, daß Ihr, wen Ewere gutte wünsche werden volzogen werden, auffs wenigst part ahn meinem glück werdet nehmen, weillen Ihr es doch nicht ahn meinem unglück habt nehmen wollen. Adieu, lieb Carl Moritz! Wir werden nicht desto weniger gutte freünde bleiben.
Impressum
Datenschutz
KontaktPost
Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 4. September 1701 von Elisabeth Charlotte an Karl Moritz zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 1 (1867), S. 237
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d01b0138.html
Änderungsstand:
Tintenfass