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Madame, eß haben ihro königliche hoheiten mir alergenethigst
befohlen, Ihro genathen in dero nahmen zu berichten, wie daß eß
ihnen for dieseß mahl vnmöglich fale, selbesten Dero schreiben zu
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beantworten, indeme ein starckeß dreidagenteß fieber ihro
königliche hoheit iberfalen, so daß sie hart seint angekrifen worten, man
ale augenblick geförchtet, eß kent gar ein hitzigeß fieber darauß
werten; in suma ich kan Ihro genathen wohl mit wahrheit sagen,
daß ich ihro königliche hoheit noch nie so gefehrlich vnd schwach
gesehen, hofe aber zum lieben got, durch fleisige forsorge eß wirt
sich fon dage zu dage böseren. Indesen seint ihro königliche
hoheit deglich so mit artzney geblagt vnd haben auch ather gelasen,
welcheß sie sehr geschwecht, daß sie for dieseß mahl ohnmöglich
selbesten schreiben könen, aber so balt alß sie sich witerum werten
ein wenig starcker vnd frei fon artzney befinten, werten sie Ihro
genathen witer schreiben. Beneben befehlen ihro königliche hoheit,
Ihr genathen zu berichten, daß sie gar nicht rathsam befinten for
dißmahl, daß die heren krafen fon Bruckdorf alhero komen, indeme
eß gar schwer seie, einen baß zu erhalten, welcheß aleß zu
berichten auß genethigestem befelch ihro königliche hoheit zu berichten
in vnderthenigkeit Ihro genathen nicht vnderlasen wolen,
dieselben in schutz gots zu befehlen, vnd ferbleie mit alem ersinlichem
resbegt Ihro genathen
Fersalien den 26 Maij 1702.
gantz schultigeste vnderthenigeste magt
Leonor von Rathsamhausen.
Daß fiber hatt mich erst gestern verlaßen. Man hatt mir
vorgestern zur ader gelaßen undt heütte medecin geben, so mich gar
sehr abgematt, kan ohnmoglich weder ahn Eüch, liebe Louisse,
noch ahn Amellisse andtwortten, nur hirmitt versichern, daß ich
Eüch allezeit lieb habe.
Leonor von Rathsamhausen.