[323]
A mad. Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Franckfort.
Marly den 26 April 1703.
Hertzliebe Louisse, ma tante, der fraw churfürstin, paquet ist
[324]
mir erst gestern zu händen kommen sambt Ewerm lieben brieff
vom 11 April. Es ist mir leydt, daß Ihr nicht lenger bey ma
tante habt bleiben können; den sie hatt wenig geselschafft nun,
drumb ist es mir desto leyder, undt hatt Eüch gern bey sich.
Spatziren kan I. L. nichts schaden; es were viel ungesunder, wen
sie nicht exercitzien theten. Ich sagen von hertzen amen zu dem
wunsch, so Ihr thut, I. L. wider in ein par monat in volkommener
gesundtheit zu finden. Ihr werdt woll thun, Eüch braff zu eyllen,
umb desto geschwinder wider zu kommen. Ich glaube, daß es
Amelisse eine große freüde sein wirdt, Eüch die par mondt wider bey
sich zu haben. Ich bin fro, daß man Eüch zu Hannover so lieb
hatt. Hiemitt ist Ewer brieff in eyll beantwordet. Ich muß nüber
in den salon, wo man die englische königliche personnen entpfangen
wirdt, kan derowegen vor dißmahl nichts mehr sagen, alß daß
ich Eüch undt Amelisse von hertzen ambrassire undt Eüch recht
lieb behalte.