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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Hannover.
Marly den 13 December 1704.
Hertzliebe Louise, vergangen donnerstag war es mir
ohnmöglich, auff Ewer liebes schreiben vom 28 November zu antwortten,
so ich den vorigen tag entpfangen, ein augenblick vorher, ehe ich
von Versaille weg fuhr, umb her zu kommen. Damitt es mir morgen
aber nicht wider wie donnerstag gehen mag, so will ich heütte
schreiben; den morgen muß ich ahn ma tante, ahn die königin in
Spanien undt ahn mein dochter antwortten, welches zeit genung
nimbt, ohne noch etliche brieffe, so ich nach Paris schreiben muß;
will also jetzt ordentlich andtworten, mein paquet aber erst morgen
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machen, im fall waß neües vorgehen möge, Eüch solches noch zu
berichten können. Ich fürchte, daß der brieff, so ich Eüch über
Lotheringen geschrieben, verlohren gehen wirdt; den weillen ich ihn
in der kleinen Rotzenhaussen paquet gethan, hatt mein dochter
gemeint, sie müste es ihr nach Strasburg schicken, undt hatt es auch
gethan; den die Rotzenhaussen war schon mitt dem freüllen von
Furstenberg nach Strasburg gereist. Gott weiß, wo der brieff noch
herumb zottlen wirdt; doch hoffe ich, daß, wen es nach
Franckfort kompt, daß mans Eüch schicken wirdt. Ich weiß schon lengst,
daß Landau über ist. Ich habe es durch mein dochter eher
erfahren, alß unßer könig selber, aber nicht sagen mogen; den ich
breitte nicht gern die bößen zeittungen auß. Es ist ein großer
trost, eine schwester zu lieben undt bey sich zu haben. Ich kan
nicht begreiffen, wie ein regulirter rang, alß der Ewerige sein solle,
zu Hannover fehlen kan. Es ist ein gutt zeichen, daß ma tante
fetter geworden ist; den in I. L. alter nimbt man mehr ab, alß zu,
also ein zeichen, daß alles noch woll stehet; hoffe, ob gott will,
daß I. L. gar alt werden. Mylord Malbouroug muß geendert [sein];
vor 24 jahren war er einer von den schönsten mänern, so man mitt
augen sehen mag. Amelisse andtwort auff mein schreiben habe ich
heütte zu recht entpfangen, werde noch drauff andtwortten. Die
princes d’Harcour hatt eine neüe betrübtnuß; ihr zweyter sohn, der
prince de Monlor, ist durchgangen zu den Holländern. Der gleicht
seinem herr vatter wie zwey tropffen, monsieur de Maubeck aber
der mutter undt seinem großvatter auff der fraw mutter seytten.
Es war meine schuldt nicht, daß monsieur Hattenbach so spätt
nach Cassel. Ich habe gar offt vor ihn solicitirt. Er gefelt mir
recht woll, ist wie die leütte, so wir alß gutt hießen, ein rechter
ehrlicher mensch noch von den rechten alte roche von den
Teütschen undt von denen, so noch auff den schlag, wie zu unßern
zeitten. Sonsten solle nun alles in Teütschlandt geendert sein, man
wirdt sich aber nicht beßer dabey befinden, alles geendert zu
haben; den waß gutt ist, solle man laßen, wie es ist. Ich sehe woll,
daß Ihr Eüch deß gutten ehrlichen Altovitis noch gar woll erinert.
Ich muß noch ahn Amelisse vor der mußiq andtwortten undt es
schlegt 8, kan also nichts mehr sagen, liebe Louise, alß daß ich
Eüch von hertzen lieb behalte.
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