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Brief vom 19. März 1705

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


235.


[379]

A mad. Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Hannover.

Versaille den 19 Mertz 1705.
Hertzliebe Louise, die posten gehen doller, alß nie. Gestern habe ich Ewern lieben brieff von 3 erst entpfangen, nachdem ich [380] schon auff daß vom 6 vergangen sontag geantwortet habe; aber weillen es nicht zu endern stehet, will ich weytter nichts davon sagen. Seydt versichert, liebe Louise, daß, wen es mir möglich sein wirdt, werde ich allezeit fleißig auff Ewere schreiben andtwortten! Amelise brieff habe ich lengst beantwortet. Ich werde Eüch aber heütte nicht lang entreteniren können; den es ist schon 2 tag, daß ich die cammer halte, habe einen abscheülichen husten, schlaffe keine 2 stundt deß nachts, huste abscheülich; daß wirdt aber woll baldt wider vergehen. Gott erhalte unß nur unßere liebe churfürstin undt gebe I. L. wider trost! Alles, waß Ihr auff den trost sagt, so man alß Christen nehmen solle, ist gar woll gerett, aber schwer zu praticiren. Mich verlangt unerhört, zu vernehmen, wie es mitt der trawerigen ceremonie, so den 9ten hatt geschehen sollen, wirdt abgeloffen sein; aber gott weiß, wen man mir dieße brieffe wirdt zukommen laßen; den es ist ein ellendt, wie man mich mitt der post zercht. Ich wolte gern mehr schreiben, aber mein husten plagt mich so erschrecklich, daß ich vor dißmahl ohnmöglich mehr sagen kan, alß wie daß ich Eüch allezeit von hertzen lieb behalte. Wen ich wider beßer sein werde, will ich mehr schreiben. Amelise ambrassirt von meinetwegen!
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 19. März 1705 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 1 (1867), S. 379–380
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d01b0235.html
Änderungsstand:
Tintenfass