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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Hanover.
Versaille den 11 April 1706.
Hertzliebe Louisse, vergangen donnerstag schriebe ich einen so
unerhörten langen brieff ahn I. L. die churfürstin, daß ich
ohnmöglich ahn Eüch noch ahn Amelisse andtwortten konte; werde es
derowegen heütte thun. Die posten gehen abscheülich unrichtig,
machen mich recht ungedultig. Mein husten ist, gott sey danck,
lang weg; habe ihn mitt nichts, alß waßer drincken, courirt. Ich
kan keine milch vertragen, drumb kan ich kein posset drincken;
die milch wirdt mir gleich zu käß im magen. Seyder 14 tagen
haben wir hir daß schönste frühlingswetter von der welt; man macht
kein fewer mehr im camin undt die fenster bleiben offen biß umb
11 uhren nachts; es ist recht warm, daß man schwitzt. Daß kan
nicht so dawern; ich forchte sehr, es solle noch ein frost kommen;
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were woll schadt, den alles ist grün undt alle hecken in blüdt;
man sagt auch, die nachtigalle laß sich schon hören. Man meint
hir im landt, daß, wen pirlen sich bey einer schwangern frawen
ahnmelt undt sie dabey schwanger bleibt, wie es mitt der
churprintzes von Hannover gangen, daß sie ohnfehlbar mitt einem sohn
schwanger geht. Es ist viel, daß der churprintz sein unrecht
erkendt, undt es ist woll loblich ahn ihm, sich zu corigiren. Mein
gott, wo kompt dießes printzen hochmuht her? Mag nur ahn seine
mutter gedencken, wie auch ahn seine großmutter von mutter
seytten, so wirdt er ursach genung zur demutt finden. Ihr sagt woll,
daß graff Brockdorf sich heüraht, aber nicht, wen er nimbt. Ist
es vielleicht auch ein mißheüraht, so in Teütschlandt jetzt auch so
gemein werden? Wir werden nun baldt eine princes de Tarante hir
sehen, so deren, so Ihr gekandt habt, in nichts gleichen kan. Ihre
großmutter ist schlegte camermagt gewest bey einer simplen
dame. Ich habe meinem vettern de Latrimouille meine meinung
teütsch herauß drüber gesagt. Er andtwort aber, es seye ja in
Franckreich der brauch, nach keine ahngen zu sehen, undt er
hette große schulden, also reichtum von nöhten undt mademoiselle
de Lafayete were gar reich. Wie ich gesehen, daß es nicht mehr
zu endern stehet, habe ich nichts mehr dagegen gesagt. Ich finde
die glücklich, so reißen dorffen undt hingehen können, wo sie
wollen. Were es mir erlaubt, wie den graffen von Bruckdorf, würde
ich baldt in Lotheringen undt von dar nach Hannover. Aber daß
kan leyder nicht geschehen, muß mich also nur contentiren, Eüch
die woch einmahl zu versichern, daß ich Eüch von hertzen lieb
behalte.