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Brief vom 30. September 1706

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


330.


[479]

A mad. Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Hanover.

Versaille den 30 September 1706.
Hertzliebe Louisse, wie Ihr mir Amellisse bein beschreibt, mögte es woll ein wenig potagram sein. Solte es aber die rose sein, muß ich Eüch sagen, daß monsieur de Polier meine geweßene hoffmeisterin von dießer kranckheit courirt mitt nichts, alß ihr viel gläßer waßer zu drincken geben. Sagt ihr doch, daß mir ihr kranckheit leydt ist! Ich wolte, daß ich auch bey der gutten geselschafft hette sein können, so Amelisse besucht. Meinem armen sohn hette die belagerung von Turin undt deßen entsatz schir daß leben gekost, ist abscheulich verwundt, doch hofft man, daß er seyder dem 24sten außer gefahr ist; wirdt aber zwey finger lahm bekommen. Diß alleß macht mich woll nach dem frieden seüfftzen. Ich bin 3 tag so unruhig undt in sorgen geweßen, daß ich glaube, ich were von sinnen kommen, wens lenger gewehrt hette. Ich habe schon 5 große brieff geschrieben undt werde noch 3 schreiben; kan derowegen nichts mehr sagen, alß daß ich Eüch vor alle gutte wünsche sehr verobligirt bin undt Eüch von hertzen lieb habe.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 30. September 1706 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 1 (1867), S. 479
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d01b0330.html
Änderungsstand:
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