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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz.
Versaille den 3 Februari 1707.
Hertzliebe Louisse, ich bin Eüch recht verobligirt, die mühe
genohmen zu haben, mir so eine exacte relation von der reiße von
Geifhorn geschickt zu haben; dancke Eüch gar sehr, daß
divertirt mich recht. Ich gestehe, daß ich nicht so gedultig wie ma tante
geweßen, sondern den kutscher braff gefiltzt hette, so mich veriret.
Die silberne schachtelger meritiren nicht so viel dancksagungen,
habe es nur geschickt, weillen es waß neües ist undt ich gedacht,
daß man dergleichen vielleicht noch nicht würde in Teütschlandt
gesehen haben; bin fro, daß ich mich hirin nicht betrogen undt daß
Eüch daß blawe schächtelgen ahngenehm geweßen. Ich habe heütte
noch gar viel zu schreiben; den es geht ein courier expres nach
Lotheringen undt ich muß ahn mein dochter durch ihn schreiben;
bin auch in kirch geweßen, den wir haben jetzt seyder montag daß
jubillée vor den frieden. Gott gebe, daß gott der allmächtige die
gebetter erhören möge undt einen gutten frieden bescheren! Adieu,
liebe Louisse! Seidt versichert, daß ich Eüch von hertzen lieb
behalte!