Brief vom 28. Juli 1707

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A mad. Amelie Elisabeth, raugräffin zu Pfaltz, a Hannover.

Marly den 28 Julli 1707.

Hertzliebe Amelise, wen Ihr wüstet, wie es hir eine hudeley ist undt wie offt man interompirt im schreiben wirdt, Ihr soltet Eüch ehe verwundern, wie ich Eüch schreiben kan, alß daß ich es offt unterlaß. Zu Trianon haben wir mehr interuptionen gehabt, alß hir; den wie dortten alle leütte von Paris hinkommen, ist allezeit eine interuption gekommen. Hir ist niemandts, alß waß genent; wen den^[1] deß morgendts ein mahl dar geweßen, hatt man den nachmittag vor sich allein. Also segt Ihr auch woll, daß ich hir keine post verseüme. Der husten ist lengst wider vorbey, werde also nichts mehr davon sagen. Villar habe ich nicht geschrieben, weillen ich vernohmen, daß er in der Pfaltz undt wider auß Schwaben ist; habe gemeint, es were ohnnöhtig; aber weillen Ihr meint, daß es noch apropo, werde ich es noch thun. Ich habe alleweill ahn ma tante geschrieben. Ich glaube, die teütsche generals seindt alle zu naren geworden. Es ist noch kein dopelter keyßer; allein wen es war ist, wie man sagt, daß der könig in Schweden sich zum römischen könig machen will, so mogt es auch doppelt werden. Ich glaube nicht, daß man jemahlen dollere sachen erlebt hatt, alß die, so in unsern seculo vorgehen. Ich werde mich nicht mehr umb haßen schlagen, ich habe haßen genung gehabt.
Ihr thut gar woll, liebe Amelisse, offt nach Herrnhaussen zu gehen, weillen Eüch die lufft dort gutt ist; nichts ist über die gesundtheit. Es schadt nichts, daß ein flecken auff die gazette kommen; schadt nichts, man kan die worter rahten. Adieu, liebe Amelisse! Ist^[2] ambrassire Eüch von hertzen undt behalt Eüch recht lieb.