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Brief vom 25. August 1707

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


379.


[040]

A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Hanover.

Marly den 25 Augusti 1707.
Hertzliebe Louisse, in den heyßen tagen habe ich morgendts umb 4 geschrieben in der kühle. Ich weiß woll, daß ma tante nicht pretendirt, daß ich so gar lange brieffe schreibe; allein, liebe Louisse, ich habe I. L. so hertzlich lieb, daß brieff von deroselben zu entpfangen undt drauff zu andtwortten, meine groste freüde ist, undt wen ich schreibe, meine ich, ich rede mitt ma tante; drumb mache ich meine brieffe so groß, daß gibt mir mehr freüde, alß mühe. Weillen die weiße schildtcrotte mitt golt etwaß neües, habe ich es ma tante geschickt; bin recht fro, daß es I. L. gefallen hatt. Nach kleyder frag ich nichts, ein manteau könte mich nicht frewen, kan aber leicht gedencken, wie es Eüch frewen muß, I. L. einige freüde zu machen. Ich bin recht fro, daß der chronprintz von Preüssen nicht ahn seiner hitzigen kranckheit gestorben; den daß würde ma tante sehr betrübt haben undt ich wünsche I. L. lautter vergnügen. Adieu, hertzliebe Louisse! Ich habe heütte schon gar viel geschrieben, habe heütte noch viel zu schreiben; drumb kan ich Eüch vor dießmahl nichts mehr sagen, alß daß ich Eüch von hertzen lieb behalte.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 25. August 1707 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 2 (1871), S. 40
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d02b0379.html
Änderungsstand:
Tintenfass