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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Hernhaussen.[1]
Marly den 10 November 1707.
Hertzliebe Amelise, vergangen montag habe ich Ewern lieben
brieff vom 28 October bekommen. Daß ich zu Fontainebleau nicht
geschrieben, ist kein andere ursach, alß daß ich keine zeit gehabt
die 14 tag, daß der englische hoff dort geweßen, undt hernach bin
ich kranck worden, also nicht eher schreiben können, alß biß wir
wider hir, da ich den gleich geschriben. Aber es schlecht 8, ich
muß eyllen, nur noch sagen, daß ich dem Poln Branescki sagen
werde, wen ich ihn zu sehen bekomme, alles guts, so Ihr mir von
ihm sagt. Mein sohn ist wider kranck geweßen, daß setzt mich in
sorgen. Der krieg ist eine verfluchte sach, ich bins müde. Ich
fürchte, wir werden noch lang hir bleiben. Daß fieber stost
alleweill die duchesse de Bourgogne ahn. Wir haben heütte morgen
2 hirsch gefangen, woll gejagt. Es wundert mich, daß Louisse mein
paquet noch nicht bekommen, worinen ich ihr essence undt recept
vor ihre augen schicke. Ambrassirt sie von meinetwegen undt seydt
versichert, daß ich Eüch beyde recht lieb behalte!