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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Heydelberg.
Marly den 24 Augusti 1709.
Hertzliebe Louise, ich förchte, daß Ihr kranck seydt; den es seindt schon zwey wochen vergangen, daß ich kein schreiben von Eüch erhalten habe, undt nicht[1] ist ungesunder, alß große betrübtnuß; bin also mitt recht in sorgen vor Eüch. Von hir kan ich Eüch wenig neües berichten, wir führen hir unßer ordinarie leben. Gestern jagte man den hirsch, heüte reydt der könig schießen. Von dießer jagt bin ich nicht, aber in ein par stundten werde ich spatziren gehen; den [es] ist nun gar schön wetter. Die große hitze hatt seyder vergangenen dinstag auffgehört. 2 tag war es ein wenig zu kalt, nun aber wider wärmer undt recht schön. Ich wolte, daß Ihr hir bey unß sein köntet. Daß ist gewiß, daß die gärten hir schön sein, aber es müsten auch gutte leütte drin spatziren, wens lustig sein solte, undt keine, so einem haßen, verachten undt außlachen; daß findt man aber eher hir, alß waß guts, noch freündtschafft. Aber last unß von waß anderst reden! Dießes bringt einen zu weit im textt. Vergangenen dinstag fuhr ich nach Paris, alles war in allarm wegen brodt, alles lieff in den gaßen, die [122] dächer wahren voller leütte, die laden machte man zu. Wie ich ins palais royal kame, rieff man mir:Il y a une revolte, il y a dejà 40 personne de tués.Ein stundt hernach aber hatten der marechal de Bouffier undt duc de Gramont alles gestilt,[2] wir gingen also ruhig ins opera. Biß sambstag, alß heütte über 8 tag, werden wir wider nach Versaille. Daß ist alles, waß ich weiß. Adieu, hertzliebe Louisse! Seydt versichert, daß ich Eüch allezeit von hertz[en] lieb behalte!
