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Brief vom 27. März 1710

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


469.


[170]

A mad. Louisse, raugraffin zu Pfaltz, a Hannover.

Versaille den 27 Mertz 1710.
Hertzliebe Louisse, ich glaube, Ihr werdet noch woll dießen brieff entpfangen können, ehe Ihr nach Wetzlar werdet. Ich habe woll gleich gefürcht, daß Ewer großer brieff, so ich letzt entpfangen hatte, Eüch kein gutt zu Ewern blöden augen thun würde. Wen Ihr noch mehr beaume du Perou von nöhten habt, last michs nur wißen! so werde ich Eüch mehr schicken. Ich müste närisch sein, liebe Louisse, wen ich pretendiren solte, daß Ihr mir mitt [171] zugeschloßenen augen selber schreiben soltet. Ich habe Eüch ja zu dem selber gebetten, mir nicht anderst, alß durch eine andere handt, zu schreiben, im fall Ewere augen noch schlim wehren. Gott seye ewig lob undt danck, daß ma tante wider woll ist undt woll außsicht! Ihre kranckheit hatt mich mehr gequehlt, alß ich michs habe mercken laßen. Von dem schelmen, dem Davous,[1] will ich nichts mehr sagen, noch vom tromeschlager, den ich habe noch 4 große brieff zu schreiben undt es ist schon spät, habe auch schon 25 bogen ahn unßere liebe churfürstin geschrieben. Ich wünsche, daß Ewere reiße nach Wetzelar woll undt gesundt undt zu Ewerem vergnügen abgehen möge. Adieu! Ich ambrassire Eüch von hertzen, liebe Louisse, undt verbleibe allezeit vor Eüch, wie Ihr wist, daß ich bin, den ich habe Eüch von hertzen lieb.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 27. März 1710 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 2 (1871), S. 170–171
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d02b0469.html
Änderungsstand:
Tintenfass