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Brief vom 31. August 1712

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


560.


[288]

A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Hernhaussen.

Fontainebleau den 31 Augusti 1712, umb 9 abendts.
Hertzallerliebe Louisse, wir haben heütte 4 stundt gejagt. Seyder ich von der jagt kommen, habe ich kaum die zeit gehabt, ahn ma tante außzuschreiben; jedoch weillen ich Eüch versprochen, daß ich Eüch schreiben werde, wen ich ein augenblick zeit haben [289] werde, also will ich es auch dießen abendt nicht verseümen. Daß hertz habe ich, gott lob, gar gesundt, allein große schmertzen in den füßen undt knien, kan gar keine reverentz machen, auch keine stiege steygen undt die fußsollen brenen mich wie ein fewer undt die beine undt knorbel seindt mir gar starck geschwollen, aber sonsten es ich woll, habe gutten apetit, schlaffe auch zimblich woll undt fühle sonsten nichts, glaube, daß ich endtlich gar lahm werden werden. Ich ersticke recht, wen ich gedencke, daß ich ein liebes schreiben von Eüch habe vom 1. 8. 15, ohne drauff zu antwortten konnen, nur daß sagen, daß es mir leydt, daß Ewere gesundtheit nicht perfect. Gott gebe, daß ich baldt vernehmen möge, daß Ihr wider woll seydt! Ach, mein gott, da kommen wider viel leütte herrein, kan also nichts mehr sagen, alß daß ich Eüch von hertzen lieb behalte. Heütte über 14 tag werden wir hir weg, welches mir recht leydt ist, doch hoffe ich, zu Versaillen, wo man nicht jagt, mehr zeit [zu] finden, Eüch zu schreiben undt versichern, daß ich Eüch von hertzen lieb behalte.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 31. August 1712 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 2 (1871), S. 288–289
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d02b0560.html
Änderungsstand:
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