[334]
A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Hannover.
Marly den 24 Augusti 1713.
Hertzallerliebe Louisse, vor etlichen tagen habe ich Ewer liebes schreiben vom 11 Augusti entpfangen, worauff ich sambstag andtworten werde, undt heütte daß vom 14. Ich kan Eüch, liebe Louisse, nicht genung dancken, mir ma tante kranckheit so eygendtlich bericht zu haben. Ich habe mich auch gantz auff Eüch vertrawet, daß Ihr mir die warheit berichten würdet. So[1] seye danck, daß es so woll abgeloffen, undt gebe ferner gnadt undt seegen! Eine sach macht mich noch ein wenig bang; ob ma tante mir zwar 13 bogen geschrieben, so endigt sie doch ihren brieff nicht undt bleibt auff einaber. Drumb förchte ich, daß sie sich im schreiben wider übel gefunden. Mich verlangt biß auff biß sontag, den ich hoffe, daß Ihr mir sagen werdt, waß es geweßen. Gott gebe, daß es nur eine vergeßenheit ist! Liebe Louise, so lang alß ma [335] tante noch die geringste unpäßlichkeit hatt, so bitte ich Eüch von gantzer seelen, schreibt mir, so offt Eüch möglich ist, undt eygendtlich, wie es ist! Diß ist mir vor geweßen, den Ihr werdet in einen von meinen brieffen sehen, waß ich Eüch vom abbé Reigne[2] geschrieben. Ich bin so pressirt, daß ich die helffte nicht sagen kan, waß ich gerne wolte, undt wider meinen willen schließen muß. Biß sambstag ein mehrers. Nun aber dancke ich Eüch nochmahl vor Ewere exactitude undt bitte Eüch, zu glauben, daß es noch die liebe vermehret, so ich zu Eüch trage undt alle mein leben behalten werde.