[349]
A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Hernhaussen.
Versaille den 22 October 1713.
Hertzallerliebe Louisse, heütte schreibe ich nur, umb mein
wordt zu halten, den es ist gar spat. Ich hatte heütte gehofft,
wider zeittung von ma tante zu bekommen, allein die post hatt
gefehlt. Ich bilde mir ein, daß die reiß von der Ghör schuldt dran
ist, undt wer[d]e woll nicht recht lustig noch ruhig sein, biß ich
erfahre, wie dieße reiße abgeloffen, die mir sehr auff dem hertzen
ligt; den ich forchte alß, daß ma tante die reiß zu baldt nach
ihrer kranckheit ahngefangen, den es gehört starck
[1] [dazu], umb
in relais zu fahren. Ich wolte, daß unßere liebe churfürstin die
propossition ahngenohmen hette, zu Zelle zu schlaffen; den in einem
tag zu gehen, ist warlich zu starck undt ängstet mich recht. Man
rufft mich zum nachteßen, muß wider willen schließen undt nur
sagen, daß ich Euch allezeit von hertzen lieb behalte.