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Brief vom 16. November 1713

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


608.


[352]

A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Ghör.

Marly den 16 November 1713.
Hertzallerliebe Louise, letzte post habe ich Eüch ohnmöglich schreiben können, es seindt mir gar zu viel verhindernüßen zugestoßen, habe nicht auff Ewer liebes schreiben vom 28 October, so [353] mir doch gar ahngenehm geweßen, ein wordt andtwortten können, kan es auch dießen abendt nicht, den es ist gar spät. Ich bin spät von der jagt komen, habe viel ahn ma tante, unßere liebe churfürstin, geschrieben, undt muß gleich ahn mein dochter schreiben, weillen ich es morgen undt [übermorgen nicht] werde thun können, da es der rechte posttag ist; den ich werde nach Paris zu der großhertzogin, I. L. daß leydt zu klagen, den sie hatt ihren elsten herrn sohn verlohren. Hernach werde ich in palais royal eßen undt nach dem eßen ein kindt mitt mein sohn auß der tauff heben undt erst umb 8 von Paris, werde also nicht ahn mein dochter schreiben können. Liebe Louisse, wie hertzlich jammert Ihr mich! Ich bitte den allmächtigen morgendts undt abendts, Eüch beyzustehen undt dießes unglück helffen zu überstehen. Adieu! Ich ambrassire Eüch von hertzen undt hoffe, biß sontag mehr zu sagen können, undt werde gewiß einen langern brieff schreiben, nun aber nur versichern, daß ich Eüch von hertzen lieb behalte.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 16. November 1713 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 2 (1871), S. 352–353
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d02b0608.html
Änderungsstand:
Tintenfass