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A mad. Louisse, raugraffin zu Pfaltz, a Hannover.
Versaille den 4 Februari 1714, ein virtel auff 10 abendts.
Hertzliebe Louisse, mein intention war, heütte eine
ordentliche andtwort auff Ewer liebes schreiben vom 8 zu andtwordten,
allein es ist mir ohnmöglich. Ich schicke hirbey die andtwort von
monsieur de Fontanieu. Mich verlangt von hertzen, zu vernehmen,
wie es nun mitt Eüch stehet undt ob Ihr noch kranck seydt. Ich
bitte Eüch, liebe Louisse, schreibt mir doch, ob daß schachtelgen
von schildtkrodt, so ich mitt dießer post ahn ma tante, unßere liebe
churfürstin, schicke, I. L. gefahlen hatt! Es ist die neüeste mode.
Wens nur gantz überkompt! den es ist delicatte wahr, so eben so
leicht bricht alß glaß. Schreibt mir, obs gantz überkomen! Ich
bitte Eüch, last Eüch schriefftlich aufsetzen, wie man den braunen
köhl kocht, undt schickt mirs! Meine koch sollens versuchen.
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Ich hette auch gern eine abschrifft, wie sauerkraut gekocht solle
werden. Adieu, liebe Louisse! Gott gebe, daß dießes schreiben
Eüch in gutter gesundtheit finden möge, welches mich erfrewen
wirdt zu vernehmen! den ich habe Eüch von hertzen lieb.