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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Hannover.
Versaille den 22 Mertz 1714.
Hertzallerliebe Louise, dieße woch habe ich noch 2 liebe
schreiben von Eüch entpfangen, wovor ich Eüch sehr verobligirt bin. Ihr
könt nicht glauben, welchen einen großen gefahlen Ihr mir thut,
so fleißig zu schreiben undt eygendtlich mich von ma tante, unßer
lieben churfürstin, zustandt zu berichten. Gott seye danck, daß
alles so woll abgeloffen, undt erhalte I. L. noch lengere jahren,
alß ich zu leben habe! Heütte kan ich auff nichts, alß Ewer
liebes schreiben vom 12 dießes monts, andtwortten. Wir haben 8 tag
lang daß schönste wetter von der weldt hir gehabt, hoffe, daß es
die wege wirdt getrucknet haben undt die brieffe hinfüro richtiger
gehen werden. Ich gestehe, daß ich im ahnfang recht touchirt
über die königin in Spanien
[1] [gewesen]; den I. M. hatten viel
tugendt undt meritten undt verstandt, seindt dochter von der
königin von Sicillen, welche ich wie mein leiblich kindt liebe; zu dem
so hatte sie ein exact comerce von brieffen mitt mir gehalten, undt
wo sie mir hatt gefahlen thun können, hatt sie es gethan. Ihre
fraw schwester, unßere verstorbene dauphine,
[2] hatt sie obligirt,
die 3 letzte jahren woll mitt mir zu leben: bin I. M. s. also gantz
verobligirt geweßen, werde sie also all mein leben regretiren, aber
man kan nicht allezeit trawerig sein wie den ersten tag. Ich glaube
nicht, daß unßer könig in Spanien großen lust zu der königin in
Spanien, so zu Bajone ist, hatt; den sie gefählt ihm gar nicht auß
mehr, alß einer, ursach halben. Der verstandt von dießer undt
der verstorben seindt sehr unterschiedtlich undt die maniren noch
mehr, sie ist ihm auch zu alt. Ich dancke Eüch von hertzen, mir
noch eine abschrifft von sauerkraut mitt hecht geschickt zu haben,
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aber wie ich nicht gern fisch eße, hette ich es lieber, wie man es
ordinari ohne fisch ist;
[3] ich setze es selber woll auff Frantzösch.
Ich habe, gott lob, einen gutten machen
[4] undt verthaue daß
sawerkraut gar woll. Wenig zu nacht eßen, ist gar gesundt. Wen
man warm gekleydt ist, kan man überall gehen ohne schaden. Ma
tante hatt mir die comedie verzehlt von der graffin Platten
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kinder. Ich wünsche, daß sie ehrliche
[6] leütte mögen werden, alß ihr
vatter ist, den ich gantz undt gar nicht estimire. Der könig in
Poln thut woll, vor seine kinder zu sorgen. Ich muß wider willen
abbrechen undt nur versichern, daß ich Euch von hertzen lieb
behalte.