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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Paris.[1]
Versaille den 15 April 1714.
Hertzallerliebe Louisse, ob ich zwar heütte kein schreiben von
Eüch entpfangen, so will ich Eüch doch schreiben undt Eüch daß
leydt klagen; den wie ich Eüch habe von der armen königin in
Denemarck habe hören reden, so glaube ich, daß Ihr I. M. nicht
weniger regrettirt, alß ma tante es thut. Gott gebe nur, daß die
so zwey so harte schlag zusamen ma tante nicht kranck mögen
machen! Hir haben wir gar nichts neües undt daß abscheulichste
wetter von der weldt, schney[t], wundt
[2], hagel[t] undt frirt starck
eyß alle nacht. Daß hindert doch nicht ahm hirschjagen, haben
schon 2mahl, alß nehmblich vergangenen donnerstag undt gestern,
[gejagt]. Die gesterige jagt war schön undt nicht so gar kurtz,
wir fuhren umb 1 uhr weg undt kammen umb 4 wider. Meine
gesundtheit ist nun gutt, aber daß wetter lest sich ahn den knien
fühlen, aber so lang ich die meine schlepen werde, seydt
versichert, liebe Louisse, daß ich Eüch von hertzen lieb behalte!