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A mad. Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Londen.
Versaille den 6 Fevruari 1715.
Hertzallerliebe Louisse, dieße woche habe ich kein schreiben
von Eüch entpfangen, daß setzt mich in sorgen; den daß geschrey
geht hir, daß eine abscheüliche fewerbrunst zu Londen entstanden
undt daß bey 4 hundert heüßer eingeäschert sein.
[1] Ich fürchte,
daß dießes Eüch einen abscheülichen ängsten undt schrecken wirdt
verursachet haben. Ich bitt Eüch, liebe Louisse, schreibt mir, wie
es hergangen! Wir haben gar nichts neües hir undt ich habe schon
zwey große brieff geschrieben, einen ahn meine dochter, den andern
ahn mein enckel, so zu Chelle
[2] im closter ist, undt vor dem
nachteßen muß ich noch einen schreiben ahn eine von meinen
gutten freündinen, so zu Paris ist, undt es ist schon über ein virtel
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auff 10. Ein andermahl will ich Eüch mehr schreiben, aber nun
nur sagen, daß ich Eüch all mein leben von hertzen lieb behalte.