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Brief vom 22. Mai 1716

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


776.


[026]

A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a London.

Paris, freytag den 22 May, lang nach mitternacht, 1716 (N. 78).
Hertzallerliebe Louisse, der teüffel hatt sein spiel dermaßen gehabt, daß ich Eüch ohnmöglich habe seyder 14 tagen [eher] schreiben können, den nun. Man meint, daß ich baldt nach St Clou werde, wie den in der that biß mittwog geschehen solle, so mir gott daß leben verleyet; derowegen habe ich alle tag so unerhort viel leütte, daß ich mich nicht zu behelffen weiß. Ich habe in dießer wochen zwey von Ewern lieben schreiben bekommen, aber vor St Clou müst Ihr Eüch nicht gefast machen, daß ich Eüch einige regullirte andtwort schreiben kan, bitte Eüch, nur fest zu glauben, daß ich Eüch [027] von hertzen lieb habe undt allezeit behalten undt Eüch alles guttes wünsche, so Ihr Eüch selber erdencken undt ersinnet könnet. Ich habe auch 2 neüe brieff von mademoiselle de Malause, kan aber ohnmoglich andtwortten, nur sagen, daß ich Eüch von hertzen lieb behalte undt ambrassire.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 22. Mai 1716 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 3 (1874), S. 26–27
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d03b0776.html
Änderungsstand:
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