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St Clou den 4 Juni 1717, umb 8 abendts.
Hertzallerliebe Louisse, ob ich schon heütte ein wenig matt
bin, den umb mich wider ahn daß gehen gewehnen will, undt nach
dem eßen bin ich in der orangerie spatziren gangen; es geht aber
gar schwach her. Hernach habe ich ein bogen 10, oder 11 ahn die
printzessin geschriben, finde mich also ein wenig schwach. Ich
habe dieße woche nichts von Eüch entpfangen, liebe Louisse, ob
ich zwar eine
[1] von der printzes undt mademoiselle de Malauze
entpfangen. Ich bitte Eüch, sagt doch dießer letzten, daß, so
baldt ich wenig wenig mehr stärck undt weniger vapeurs haben
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werde, will ich ihr unfehlbarlich schreiben, daß ich unterdeßen der
printzes von ihr geschriben, wie sie mir ihre gnaden gelobt hette,
undt den part, so ich drinnen genohmen! Der kopff der threhet
mir ein wenig, habe gar übel geschlaffen. Ich muß wider willen
enden, den ich habe noch ahn meine dochter zu schreiben; den
würde ich die post verseümen, würde sie in zu großen ängsten
sein, kan derowegen nichts mehr sagen, alß wie daß ich Eüch von
hertzen lieb behalte.