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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Franckfort.
St Clou den 23 September 1717, umb 9 abendts (N. 9).
Hertzallerliebe Louisse, dießen nachmittag, wie ich eben nunder
in gartten fuhr, hatt man mir Ewer paquet gebracht. Dancke Eüch
sehr vor die gazetten; alles, waß sie vom sturm im Haag verzehlen,
hatte ich schon durch den secretari von Hollandt erfahren; er aber
setzt die baum, so außgerißen worden, in größere menge; es stehen
nur drey taußendt in den zeittungen, er aber sagt 10 taußendt. Mich
wundert, daß in der meß zu Franckfort nichts neües vorgangen.
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Ich bin Eüch sehr obligirt, mir von den agatten jettons zu schicken
wollen. Die fraw von Rotzenhaussen hatt mir gantze schachteln
davon verehrt, gar schön auff allerhandt fasson, habe also keine von
nöhten. Mich wundert, daß Ihr mein paquet mitt dem kleinen hoca
noch nicht entpfangen habt. Diß, wie Ihr secht, ist doch mein 8ter
brieff, so ich Eüch geschrieben, seyder Ihr wieder zu Franckfort
seydt. Es nimbt mich desto mehr wunder, daß ich die Ewerige so
gar richtig entpfange. Ich erfrewe mich mitt Eüch, liebe Louise,
daß Ewere 2 vettern so glücklich von der schlagt undt belagerung
gekommen sein. Gott bewahr Eüch vor betrübtnuß, gebe Euch,
waß Ew[e]r hertz wunscht undt begehrt, undt seydt versichert, daß
ich Eüch von hertzen lieb behalte!