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Brief vom 21. November 1717

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


866.


[130]

A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Franckfort.

Paris den 21 November 1717 (N. 25).
Hertzallerliebe Louisse, gestern nach der commedie umb 9 abendts habe ich Ewer liebes schreiben vom 9 dießes monts [131] bekommen, no 29, aber ohnmoglich eher ahnfangen können, drauff zu andtworten, alß nun, da es schon 10 geschlagen; den ich entpfung in selbigen abendt ein schreiben von der graffin von Buqueburg,[1] welche mir unßer lieben printzes von Wallis glückliche niederkunfft gar umständtlich bericht, welches mich woll hertzlich erfreüet hatt, den 13 dießes monts unßern stihl umb 6 abendts von einen, gott sey lob undt danck, gesundten printzen; die teütsche hebamme hatt ihn auff die welt gebracht. So baldt es mir möglich wirdt sein, will ich Eüch ein exactes andtwort auff Ewer liebes schreiben schicken; dieß nacht aber ist es mir ohnmöglich. Heütte morgen habe ich ahn mein dochter geschrieben, hernach bin ich in kirch, von dar nach hoff, habe den könig gewacksen gefunden, darnach bin ich wider her ahn taffel, nach dem eßen habe ich meine bibel geleßen wie alle sontag, hernach bin ich au Carmelitten, wo die gräffin von Königseeck[2] zu mir konigin[3] mitt madame Daugeau, hab auch dort complie[4] undt salut gehort. Wie ich wider kommen, war es zeit ins neüe opera zu gehen. Nach dem opera, welches erst umb 9 auffgehört, hernach hab ich ahn mein sohn zu sprechen gehabt wegen der lotheringischen sagen. Daß ist schuldig, daß ich Eüch so spät schreibe. Adieu, liebe Louisse! Ich ambrassire Eüch von hertzen undt behalte Eüch von hertzen lieb.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 21. November 1717 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 3 (1874), S. 130–131
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d03b0866.html
Änderungsstand:
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