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A mad. Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Franckforth.
St Clou den 9 Juni 1720 (N. 99).
Hertzallerliebe Louise, es schlecht 11. Ich hab heütte
ohnmoglich zum schreiben gelangen können; den morgendts seindt
meine enckeln kommen, undt wie wir noch ahn taffel wahren, ist
mein sohn kommen, mitt welchen ich gesprochen, [bis] wir ins salut
gemüst. Aber weillen ich Eüch versprochen, keine post weg zu gehen
laßen, ohne Eüch zu schreiben, so schreibe ich Eüch jetzt zu spät.
Monsieur Teray wirdt zürnen, aber ich will lieber mein wordt halten.
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Ich habe heütte noch einen großen brieff ahn meine dochter
geschrieben, daß hatt mich so spätt geführt. Ich will einmahl einen
tag apart nehmen, auff alle Ewere liebe schreiben exact zu
andtworten. Ewer liebes schreiben, so ich heütte entpfangen, ist vom
28 May, no 43. Aber heütte kan ich ohnmöglich mehr sagen, alß
daß mein sohn ruhiger ist undt hoffet, daß alles woll gehen wirdt.
Gott gebe, daß er sich nicht betriegt! Adieu! Ich ambrassire Eüch
von hertzen undt behalte Eüch recht lieb, liebe Louisse!