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Brief vom 23. Januar 1721

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


1195.


[010]

A madame Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Franckforth.

Paris den 23 Januari 1721 umb 4 uhr nachmittag.
Hertzallerliebe Louise, ich bin in todtes-ang[st] [um] Eüch. Ich habe bißher gewahrt[1], umb zu sehen, ob ich etwaß von Eüch bekommen mogt, aber es ist nichts [gekommen]; mogte doch wißen, ob Ihr die rodlen bekommen habt oder nicht. Ich wolte, das Ihr sie bekommen; den es wehrt nur 2 mahl 24 stundt, den ist man es quit. Meine kranckheit ist gantz waß anderst; seyder 3 wochen hab ich daß continuirliche fieber, so etlich mahl auch woll nur ein mahl deß tag kompt mitt starckem husten. Ich hab daß quinquina seydter 8 [tagen] gebraucht; daß benimbt mir daß fieber nicht, gibt mir aber starck magen-schmertzen. Ich weiß nicht, waß gott über mich vorsehen, aber ich [er]gebe [mich] ohn[e] angst in den willen deß hernn, es sey zum leben oder zum todt. Ich bin so matt, daß ich die feder nicht mehr halten [kann], muß schließen. Gott gebe, daß Eüch dießer brieff in gutter undt beßerer gesundtheit ahntreffen mag! Biß ich endte, behalte ich Eüch von hertzen lieb.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 23. Januar 1721 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 6 (1881), S. 10
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d06b1195.html
Änderungsstand:
Tintenfass