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Quand deux coeurs s’aiment bien,
Tout le reste, tout le reste n’est rien.
Also, liebe Louise, bestehet die sach hirin: hatt sie ihren herrn hertzlich lieb, wirdt alles reuissiren, so Ihr ahnstehlt, ihr Teütschlandt gefallen zu machen; aber hatt sie ihre fr. schwester lieber, alß den man, wirdt sich die liebe deß vatterlandts noch dazu schlagen, welches verhindern wirdt, daß ihr nichts in Teütschlandt gefahlen wirdt. Ich aprobire sehr, daß Ihr resolvirt habt, nicht allezeit bey ihnen zu sein; sie werden Eüch desto lieber behalten undt daß sprichwordt ist gar war, daß alt undt jung sich nicht reimpt. [179] Wen auch gleich die jungen leütte raisonabel genung wehren, Eüch, wie sie sollen, zu lieben, so seindt doch die bedinten nicht allezeit raissonable, zancken sich; daß gibt froideur undt sorgen. Ihr werdet also gar woll thun, Ewere gemachlichkeit zu suchen. Ich habe gestern gar ein frisches schreiben von unßer lieben printzes von Wallis bekomen; sie sagt, sie hette seyder die zeittung, daß graff Degenfelt undt seine gemahlin ihre jagt[2] mitt dem gebrochenen mastbaum verlaßen, nichts von ihnen gehört, welches ein gutt zeichen ist; den were ihnen seyder dem waß wiederliches begegnet, wüste man es nun; den die böße zeittungen lauffen allezeit geschwinder, alß die gutten. Wie ich von dem mylord Holdernesse gehört, so fürchte ich gar sehr, daß er nicht lang mehr wirdt leben könen. Die comtesse de Holdernesse, Ewer niepce, liebe Louise, jammert mich woll von hertzen, weillen sie ihren herrn lieb hatt. Gott wolle ihr beystehen undt sie trösten, aber auch Ewere remeden segnen! Mögte von hertzen wünschen, daß er curiren möge. Vom Carteüsser [kloster] werde ich nichts mehr sagen. Wer alles corigiren solte, waß übel bey möngen undt pfaffen ist, würde man gar zu viel zu thun haben; den es ist nicht außzudencken, waß daß vor leben sein. Eine wunderliche sache ist, daß die weiber nicht närisch werden, wen sie eingespert sein, undt die mansleütte gleich[3]. Daß macht mich glauben, daß die mäner die einsamkeit weniger außstehen können, alß die weiber; daß kompt gewiß von die große freyheit, so die mäner in dießer welt haben, überall hin zu gehen undt zu thun, wo sie hin wollen[4]. Aber da kompt mein sohn herrein, muß eine pausse machen.
[Brief der postmeister Fischer und von Reichenbach.]
Durchleüchtigste hertzogin, gnädigste fürstin und fraw etc.
Daß an Ewer Königliche Hochheit gegenwärtiges schreiben mit
disen zeilen zu begleiten wir unß erfrechen dörffen, thut die von Ihr
Königlichen Mayestät general-post-verpachteren erst neüwer dingen
eingeführte francatur aller außwärtigen briefschafften unß dazu
veranlaßen, da dann jetz besagte post-verpachtere keine weder auß
dem reich, noch auß der Schweitz mit porto beladene briefen
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fürohin auf den gräntzen mehr annehmen, viel weniger vor die
außlaagen rechnung tragen und selbige weder den reichs- noch
schweitzerischen post-ämbteren wie bißhero gut machen wollen. Wie nun
disere dem publico zimlich beschwärliche einführung die
brief-correspondentz nicht nur unsicher machet, sonderen auch etwelcher
maßen hemmet, werden Ewer Königliche Hochheit hohe penetration,
ohne vernere gründ anzuführen, von selbsten höchst vernünftig
ermeßen; indeßen werden unser seithes auß sonderer hochachtung
vor dero zweifelsohn hochwichtige depesches alle ersinnliche sorg
tragen und selbige wie bißhero ohnverweilt einsenden, anbey aber
in aller underthänigkeit demüthigst bitend, daß Ewer Königliche
Hochheit gnädigst geruhen wolten, die ordre dahin zu stellen, daß
die von dero depéches unß angesetzte zimblich hohe
reichs-briefporti durch die obbedeüte general-post-bestehere oder auf andere
gut findende weiß unß wider gut gemacht werden möchten, und so
Ewer Königliche Hochheit gnädigst zu gefallen beliebte, Dero
briefschafften vor das reich unß adressieren zu laßen, werden wir nicht
ermanglen, dieselbe mit aller treüw und beförderung an ihre behörd
zu verschaffen. In erwartung Dero gnädigsten befehl Ewer
Hochfürstlichen hohen huld und gnad unß gehorsambst empfehlend und
mit tieffster devotion und respect verharren
Ewer Königlichen Hochheit
Bern d. 13 Juny 1721.
St Clou den 17 Julli 1721 (N. 9).
Hertzallerliebe Louise, vergangen sontag habe ich Ewer liebes schreiben vom 5 dießes monts entpfangen, no 51. Aber ehe ich drauff andtwordte, will ich erst daß außschreiben, woran ich verwichenen sambstag geblieben bin, vom 28 Juni, no 49, ahm 19 blat. Daß ist gar natürlich, trawerig zu sein, wen man ursach dazu hatt; trawerig sein macht still undt still sein hatt eine art von timiditet, also kein wunder, daß Eüch monsieur le Fevre so gefunden. Es ist ein großer unterschiedt, in einem landt gebohren zu sein undt die sprach woll zu können, oder gantz frembt undt erwacksen hinein zu kommen. Ist Ewere niepce, die gräffin von Degenfelt, verliebt von ihrem herrn, wirdt sie alles gutt undt schön finden; den daß ist eine sauße, so alle eßen gutt schmecken macht, ich will sagen, so alles hübsch undt gutt finden [macht], wen man nur bey dem ist, waß man hertzlich liebt undt, wie man in dem prologue von Pourceauniac[1] singt:Quand deux coeurs s’aiment bien,
Tout le reste, tout le reste n’est rien.
Also, liebe Louise, bestehet die sach hirin: hatt sie ihren herrn hertzlich lieb, wirdt alles reuissiren, so Ihr ahnstehlt, ihr Teütschlandt gefallen zu machen; aber hatt sie ihre fr. schwester lieber, alß den man, wirdt sich die liebe deß vatterlandts noch dazu schlagen, welches verhindern wirdt, daß ihr nichts in Teütschlandt gefahlen wirdt. Ich aprobire sehr, daß Ihr resolvirt habt, nicht allezeit bey ihnen zu sein; sie werden Eüch desto lieber behalten undt daß sprichwordt ist gar war, daß alt undt jung sich nicht reimpt. [179] Wen auch gleich die jungen leütte raisonabel genung wehren, Eüch, wie sie sollen, zu lieben, so seindt doch die bedinten nicht allezeit raissonable, zancken sich; daß gibt froideur undt sorgen. Ihr werdet also gar woll thun, Ewere gemachlichkeit zu suchen. Ich habe gestern gar ein frisches schreiben von unßer lieben printzes von Wallis bekomen; sie sagt, sie hette seyder die zeittung, daß graff Degenfelt undt seine gemahlin ihre jagt[2] mitt dem gebrochenen mastbaum verlaßen, nichts von ihnen gehört, welches ein gutt zeichen ist; den were ihnen seyder dem waß wiederliches begegnet, wüste man es nun; den die böße zeittungen lauffen allezeit geschwinder, alß die gutten. Wie ich von dem mylord Holdernesse gehört, so fürchte ich gar sehr, daß er nicht lang mehr wirdt leben könen. Die comtesse de Holdernesse, Ewer niepce, liebe Louise, jammert mich woll von hertzen, weillen sie ihren herrn lieb hatt. Gott wolle ihr beystehen undt sie trösten, aber auch Ewere remeden segnen! Mögte von hertzen wünschen, daß er curiren möge. Vom Carteüsser [kloster] werde ich nichts mehr sagen. Wer alles corigiren solte, waß übel bey möngen undt pfaffen ist, würde man gar zu viel zu thun haben; den es ist nicht außzudencken, waß daß vor leben sein. Eine wunderliche sache ist, daß die weiber nicht närisch werden, wen sie eingespert sein, undt die mansleütte gleich[3]. Daß macht mich glauben, daß die mäner die einsamkeit weniger außstehen können, alß die weiber; daß kompt gewiß von die große freyheit, so die mäner in dießer welt haben, überall hin zu gehen undt zu thun, wo sie hin wollen[4]. Aber da kompt mein sohn herrein, muß eine pausse machen.