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Brief vom 24. Juli 1721

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


1247.


[182]
St Clou den 24 Julli 1721 (N. 10).
Hertzallerliebe Louise, gestern habe ich Ewer liebes schreiben vom 12 dießes monts, no 53, zu recht entpfangen. Es muß ein irtum in Ewern schiffern sein, den wie ich Eüch schon vergangenen sambstag gesagt, so habe ich selbigen tag daß vom 9, no 53, [empfangen]. Ich glaube, daß dießes 52 hatt sein sollen undt daß mir also keiner von Ewern lieben brieffen fehlt; habe Eüch dießes nur wollen zur nachricht sagen, damitt Ihr nicht fürchten möget, liebe Louise, daß einer von Ewern brieffen verlohren gangen. Ich will [183] meine andtwordt bey dem frischten ahnfangen, bin froh, darauß zu sehen, daß meine schreiben Eüch woll zu handen kommen undt, ob sie zwar unrichtig gehen, doch nicht verlohren werden. Die brieffe gantz unordendtlich zu gehen machen, muß monsieur de Torcy sein divertissement sein; den wie er den devotten agirt, darff er offendtlich keine nehmen, den er geht nicht mehr ins opera, noch in die commedie. Aber mich deücht, er thäte beßer, sich dort mitt unschuldt zu divertiren, alß seinen negsten zu haßen undt alles hervor zu suchen, waß ihm möglich ist, ihm verdruß ahnzuthun. Aber ein jeder hatt seine weiß, zu gedencken, wie es ihm im kopff kompt; aber nach meinen gedancken kan ich niemandts vor devot halten, in dem ich den haß gegen dem negsten sehe; den unßer herr Christus hatt unß die christliche undt brüderliche liebe zu sehr ahnbefohlen, umb hiran zu zweyfflen können; schwachheitten seindt zu entschuldigen, aber boßheit nicht. Meine gesundtheit ist, gott seye danck, nun gar perfect, habe gestern ein gantz stündgen zu Madrit zu fuß spatzirt, ohne mich zu setzen, noch zu schnauffen, noch müde zu werden. Ich schlaff woll, ich eße woll undt nichts thut mir wehe, alß die knie, kan also sagen, daß ich in perfecter gesundtheit bin. Aber bey alten weibern, wie ich bin, wehrt die gesundtheit nicht allezeit gar lang. Aber waß will man thun? Unßer herrgott, wie unßere lieb s. churfürstin alß pflegt zu sagen, wirdt nichts neües vor mir machen; ich muß folgen, wie der allmachtige die jahren undt zeitten ordonnirt hatt, undt nur gott dancken, daß es so woll noch geht bißher. Wie ich noch jung war, bin ich lange jahren geweßen, daß mir gar nichts gefehlt hatt; daß habe ich der jagt zu dancken gehabt, negst gott hatt es mich bey so langen jahren gesundt erhalten. Exercitzien ist eine gesundte sach; ich habe 30 jahr zu pferdt undt 10 jahr in caleschen gejagt. So lang Monsieur s. gelebt, habe ich geritten undt seyder deß königs todt alles, waß jagten heist, abgesagt, aber seyder dem 3 gar große kranckheitten außgestanden; daß hatt mich glauben machen, daß mich daß jagen in gesundtheit in meinen jungen jahren erhalten hatte. Ich habe wider einen neüen brieff von der landtgraffin von Philipsthal bekommen. Die wünscht immer, brieff mitt mir zu wexlen; daß kan aber nicht ahngehen, ich habe genung zu schreiben, ohne eine neüe corespondentz ahnzufangen mitt einer person, so mir, wiewoll meine baß, mir doch gantz unbekandt undt indifferent ist. Zu dem so [184] gefelt mir ihr intimitet mitt dem Frantzoßen oder Lotteringer gantz undt gar nicht; man spricht gar nicht woll davon, [ist] recht argerlich, mögte woll auff ein mariage de cons[c]ience außgehen, wovon ich gar nichts halte. Meine corespondence mitt dießer fürstin wirdt kurtz hergehen. Man sagt nicht ordinarie: de l’esprit comme le demon, sonde[r]n de l’esprit comme le diable. Der herr Benterritter, so die historie woll weiß, sagt, es were kein Frantzoß, sondern ein Lotteringer. Es ist aber gar rar, daß lotteringische mansleütte verstandt haben; der verstandt ist dort in kunckel-lehen[1] gefallen, den alle lotteringische weiber haben mehr verstandt, alß die mäner. Lotteringer undt Frantzoßen, alles ist falsch wie galgenholtz, wie die Rotzenheusserin alß pflegt zu sagen. Man hatt mir schon gesagt, daß unßere gutte Teütschen sich greülich verdorben undt den gutten alten teütschen glauben gantz absagen sambt allen tugenden, so die alten Teütschen beseßen, undt sich aller laster[2] der frembten nationen ergeben. Daß kan mich recht verdrießen; einem Teütschen steht es viel übeller ahn, falsch, boßhafft undt desbauchirt zu sein, den sie seindt nicht dazu geborn, es geht ihnen zu grob ab; theten also beßer, sich bey dem gutten alten teütschen brauch zu halten, ehrlich undt auffrichtig zu sein, wie sie vor dießem gewesen. Die pest nimbt, gott lob, wider ab in Provence; daß macht die leütte nicht fromer undt, waß zu verwundern, [ist], daß man in dem spital von Thulon[3] 18 personen hatt zusamen geben müßen, weillen sie in mitten von der pest leichtfertig gelebt haben. Meines sohns docktor, so vorgeben, daß die schlime kranckheit nicht ahnsteckt[4], sagt nun, er hette es gesagt, weillen er verspürt, daß die große forcht, so man vor die pest hatt, daß geblüdt verdirbt undt die leütte also mehr capable macht, die krankheit zu bekommen, alß wen sie sich nicht förchten[5]. Daß kan noch woll hingehen, hatt sich also woll bey seinem herrn entschuldigt. Ich bin woll Ewerer meinung, daß, so baldt man die religion auff politique gründet oder mischt, wie der lutterische pfarher thut, der mitt Eüch gesprochen, liebe Louise, daß, die solches thun, keine gutte religion haben undt baldt ohne religion sein werden. Ihr habt also groß recht gehabt, liebe Louise, dießen politischen pfaffen zu filtzen, die pest zu [185] wünschen, welches nie alß eine nohtwendigkeit, sondern alß eine straff gottes von einem pfarher solle ahngesehen werden. Ich darff ahn die leütte nicht gedencken, so man erschiest[6], sie jammern mich; jedoch so ist es nöhtig, umb gantz Franckreich zu salviren, daß man so severe ist. Es solle Eüch nicht verdrießen, liebe Louise, zu fühlen, daß Ihr barmhertzig gegen Ewere negsten seydt, den daß ist ja tugendthafft. Ich finde, daß graff Degenfeldt undt seine gemahlin groß recht haben, sich in Hollandt eine zeit lang auffzuhalten. Hollandt ist ahngenehm in meinem sin; Amsterdam ist auch der mühe woll wehrt, daß man es sicht. Gehen sie von Utrecht nach Geissenheim, weiß ich ihren weg woll; den es woll der selbige sein wirdt, so man mich geführt. Von Utrecht gingen wir nach Nimwegen[7], von Nimwegen nach Clef[8], von Clef nach Santen[9], von Santen nach Cöln, von Cöln nach Bacherach, wo mich I. G. s. unßer herr vatter undt bruder abholten, blieben ein par tag zu Bacherrach, besahen Ober-Weßel undt fuhren den Rhein herunder biß nach Bingen undt hernach nach Franckenthal, wo wir lang blieben. Ich weiß nicht, ob ichs mich noch recht erinere; den in 8, in 59 jahren kan man woll waß vergeßen. Utrecht ist mir noch allezeit lieb, den ich mich gar woll dort divertirt habe. Daß ist gewiß, daß, wer Hollandt gesehen, findt Teütschlandt schmutzig; aber umb Teütschlandt sauber undt ahngenehm [zu finden], müste man durch Franckreich; den nichts ist stinckender, noch sauischer, alß man zu Paris ist. Ich liebe ein schön naturel mehr, alß alle ornement undt magnificentzen von der welt. Ich habe monsieur le Fevre ordre geben, daß, wen er meiner von nöhten wirdt haben in der sach von Coubert, mir zu sagen, waß zu thun wirdt sein. Kam gestern zwar her, hatt mir aber noch nichts gesagt; es muß noch nicht fertig sein; da sehe ich ihn eben durch den hoff gehen. Da[s] war billig, daß Ihr auff schonburgischen kosten zu recht habt machen laßen, waß vor ihnen war. Da kompt monsieur le Fevre herein, ich frage ihn nach den schonburgischen affairen; sie hetten sollen vorgestern ahngefangen sein, es ist aber noch auff 8 tag verschoben worden. Ewer letztes liebes schreiben ist vollig beantworden[10]. Ich komme jetzt auff daß vom 9, no 53. Selbige post [186] hattet Ihr nach schlimer gewohnheit gefolgt undt Eüch damahls nichts von mir gebracht[11]. Ihr werdet durch einen[12] von meinen schreiben ersehen haben, wie daß ich die unglückliche seefahrt von Ewern neveu undt niepce eher gewust, alß Ihr, liebe Louise! Nicht[s] in der welt ist ungesunder, alß große ängsten; es ist woll ein groß glück, daß Ewere niepce, so schwanger ist, sich in dießen see-angst nicht blessirt hatt; den es muß etwaß abscheüliches geweßen sein, wie ihr mastbaum gebrochen ist. Auff dem Rhein kontet Ihr ja keine fatique haben, liebe Louise! Viel zu nacht eßen schickt sich nicht mehr, wen man über 50 ist. Unßer alte marechalle de Clerembeau[13], so den 3 November 87 jahr alt wirdt werden, ist noch alle abendt zu nacht, aber wenig könnens ihr nachthun. Die mansleütte seindt stärcker, alß die weibsleütte, konnen also mehr vert[r]agen; zu dem, so seindt die gemeine leütte undt bürger mehr ahm gehen gewohnt, alß die damen von qualitet. Ich habe gern, daß alle ehrliche leütte vor mich betten[14]. Die schreibtaffel mitt der dieb nahmen ist ein gudter fündt; man muß hoffen, daß alle dieße schelmen erdapt werden können undt die galgen ziehren. Ca[r]touche hatt sich in Flandern retiret[15]. Ich glaube aber nicht, daß er mitt aller sein[e]r gentillesse den galgen endtgehen kan[16]. Ich muß aber nun meine pausse machen.
Donnerstag, den 24 Julli, umb halb 3 nachmittags.
Gleich nach dem eßen hab ich mich hieher gesetzt, umb wider zu schreiben, bin aber gleich entschlaffen undt habe ein gutt stündtgen geschlaffen. Wie ich erwacht, habe ich in mein cabinet gemüst, wo ich gar eine nöhtige arbeydt vericht; es ist gar woll abgangen. Ihr werdet gedencken, das es etwaß gar nöhtiges zu sagen ist; ich sage es Eüch aber nur, weillen ich weiß, liebe Louise, daß Ihr Eüch vor meine gesundtheit interessirt undt diß die prop ist, das sie gutt ist. Da bringt man mir abermahlen 2 schachteln von nurnbergischen pflaster. Hie[17] habe sie nun alle gar woll entpfangen undt dancke Eüch von hertzen davor. Ich hette aber auch gern eine eigendtliche beschreibung, wozu alles gutt ist undt wie [es] gebraucht muß werden; den ich habe die, so Ihr mir geschickt hattet, verlohren. Wir gingen nach deß königs todt so geschwindt [187] nach Paris, daß man mir im hin- undt her-fahren viel sachen verlohren hatt. Der nahm von Schmidtman ist mir nicht unbekandt, ich hab ihn mehr gehört, ich weiß aber nicht mehr, wo; so geht mirs offt. Ich habe all mein leben den Dünchsteiner[18] sauerbrunen sehr loben hören. Ich habe woll gedacht, daß Churpfaltz seine reiße nach Embß nicht fort gehen würde; wie ich gesehen, das I. L. die zeit vorbey gehen laßen, habe ich woll geda[c]ht, daß nichts drauß werden würde undt nach dem teütschen sprichwordt würde gehen, wen man sagt, daß man keinen großen herrn keine reiße abschlagen solle, daß sie so baldt zurück, alß vor sich geht. Wen man sagt, das die gazetten lügen, sagt [man] woll war. Daß ich nicht vor den duc du Maine gesprochen, ist es auch undt, waß mehr ist, mein leben nicht thun werde. Ahn den verflüchten heüraht, den man auch in die gazette gesetzt, von deß duc du Maine seinen söhn mitt meinen enckeln, da ist, gott lob, nicht gedacht worden undt mein sohn versichert woll, daß es nie geschehen wirdt, so sehr seine fraw gemahlen es auch wünscht. Hiemitt ist Ewer zweytes schreiben auch vollig beantwordtet. Ich komme jetzt auff daß erste vom 21 Juni, no 48, so ich noch nie habe beantwortten können, werde aber überhüpffen, waß wir schon gesagt haben. 4 brieff zurück zu halten, ist zu grob; weillen es aber nicht zu endern stehet, ist weitter nichts drauff zu sagen. So lang die fraw von Rotzenhaussen bey mir ist, könt Ihr Eüch ja nie keine böße gedancken machen, wen Ihr meine schreiben nicht bekompt; den were ich kranck undt so kranck, daß ich nicht schreiben könte, würde ich Lenor bitten, Eüch meinen zustandt zu berichten. Da wolt ich woll nicht vor schwehren, daß die schuldt nicht von der frantzoschen post kommen; daß seindt gentillessen vom Torcy. Von meinen knien habe ich schon heütte morgen gesprochen, sage also nicht[s] davon undt wir müßen in einem augenblick ins abendt-gebett. Ich habe die prister schon in die capel sehen gehen, aber biß man in daß gebett leütt, werde ich Eüch entreteniren, liebe Louise, undt, so baldt ich werde leütten hören, kurtz abbrechen. Meine mattigkeit, so mir die aderlaß verursachet, ist, gott lob, vergangen. Die rechte ursach weiß ich nicht; daß aber meine schwachheit 3 wochen [188] le[n]ger gewehrt, alß ordinari, daß ist gar gewiß; nichts schwä[c]ht mehr, alß daß alter. Wir haben mehr, alß 3 wochen, ein kühles, schonnes, aber gar zu trucken[e]s[19] wetter gehabt. Wetter[20] seindt hir nicht zu befürchten, den es donnerst[21] gar selten hir im landt undt man ist jahr undt tag ohne starcke wetter. Daß gefelt Lenor gar woll, den sie sagt, sie fürcht den donner, aber ich glaub es nicht. Der arme müller zu Franckfort dawert mich. Heütte hatt es mahl geregnet, aber der windt geht nun so starck, daß ich nicht habe spatzir[e]n fahren können; daß wetter ist nicht warm. Der secretarius Runckel hatt sein wordt gar woll gehalten undt mir die zeittungen undt schachteln mitt pflaster sehr fleißig [geschickt]. Danckt ihm von meinetwegen davor, liebe Louise! Mein[e] dochter ist, gott lob, gantz wider geheyllet undt kan beßer gehen, alß … Sie haben nun eine hochzeit ahn dem hoff. Ein fürst von dem lotteringischen hauß, so man den chevallier de Lor[r]aine heist undt deß comte de Marsans[22] sohn ist, heüraht der madame de Craon zweyte dochter[23]. Ich rede sicher, den daß es madame de Craon dochter ist, daß ist gar gewiß undt, wie Stein Callenfels alß pflegt zu sagen, daß überige bläst der wächter[24]. Ich wolte, daß meine dochter ihren herrn nicht so gar lieb hette, alß sie ihn hatt. Waß der hertzog sucht zu kauffen, ist alles vor seinen favoritten, den Craon; ahn seine rechte kinder denckt er wenig undt daß betrübt meine dochter ahm meisten. Ich solte es unßerm abbé de St Albin beßer gönnen, daß rotte kepel[25] zu bekommen; aber gott wirdt schon vor den gutten buben sorgen. Ich meinte, der abbé du Bois[26] were zu Ewer zeit in Englandt geweßen. Apropo von Englandt, habt Ihr, liebe Louisse, den duc d’Aumont nicht dort gesehen? Gestern hatt ihn der schlag gerührt, hatt doch den verstandt nicht dabey verlohren. Morgen wirdt es 8 tag sein, daß die freüllen von Zoettern weg sein, halte sie nun zu hauß; sie haben mir versprochen, Eüch alle papir[e]n zu schicken, so Ihr begehr[e]n mögt. Es seindt gar gutte menschen, eben nicht gar zeit-verdreiblich, aber doch gutte leütte, insonderheit die jüngste ist sehr raisonabel. Lenor hatt daß, sie divertirt sich mitt alles, bin [189] also woll gewiß, daß sie es nur auß poßen thut. Es reussirt, den sie macht mich von hertzen mitt zu lachen, den sie spilt die furcht[27] recht artig. Wie printz Carl von Philipsthal gemeint, die konigin, seine tante, gesehen zu haben, wust[e] er nicht, daß sie todt war, noch daß sie kranck war; hatte schreiben von ihr bekommen. Ahn ortern, wo man die geister glaubt, sicht man allezeit, wie ahn cassellischen hoff; ahn unßerm hoff, da man sie nicht geglaubt undt auch[28] nie nichts gesehen, also besteht es viel in der einbildung. Hir im landt würde man es vor ein affront halten, wen man sagen solte, daß jemandts zu from wehre, buben zu lieben; von geheürahte weiber macht man sich eine ehre undt hatt es gar keine scheü. Von der h. schrifft wißen wenig leütte hir undt es seindt noch weniger, die es glauben, noch wißen wollen. Ich gestehe, daß, ob ich zwar daß glück nicht habe, so gotsfür[c]htig zu sein, alß ich sein solte, so gestehe ich doch, daß [ich] ein recht abscheüen vor dieße gottloßigkeit habe. Gott wolle sie bekehren! Es ist mir leydt, daß Ihr keine historger mehr von gespenstern hort, den ich hore sie recht gern[29]. Hir hört man von keine, eben so wenig alß bey unß zu Heydelberg. So lang ich zu Heydelberg geweßen, hab ich auch nie keine romans geleßen, aber seyder ich hir bin, habe ich dieße zeit wider eingebracht; den es ist kein[e]r, so ich nicht geleßen, hab Astrée[30], Cleopattre[31], Clelie[32], Cassandre[33], Polixandre[34] (dießen hatten mir I. G. unßer herr vatter s. erlaubt zu leßen) undt gar viel ander kleine romans. Tarcis et Celie[35], Lissandre et [190] Caliste[36], Caloandro[37], Endimiro, Amadis[38] (aber in dießem bin ich nicht weytter kommen, alß ahn 17 tome, undt es seindt 24), le roman des roman[s], Theagene et Cariclée[39]; daß ist zu Fontainebleau, ins königs cabinet de l’oval[e] zu Fontainebleau gemahlt, gibt also große curiositet. Apropo von Fontainebleau, mein enckel ist gestern hin, mitt seinem oncle, dem conte de Thoulouse[40], undt deß königs hunden zu jagen; solle biß sambstag widerkommen. Gott gebe, daß er sich den halß nicht bricht! Den wer daß jagen nicht gewohnt ist, kan braff burzelbaum dort machen; doch bin ich weniger dort gefahlen, alß in dießen gegenden. Ich glaube, daß es ist, weillen ich den ort so hertzlich lieb hatte, daß mir nie nichts übels, noch wiederliches dort begegnet ist, sondern habe mi[c]h beßer dort divertirt, alß ahn keinem andern ort in gantz Franckreich. Fontainebleau, daß schloß, sicht gantz teütsch auß mitt seinen großen gallerien, sällen[41] undt erckern. Aber hirmitt genung hirvon, es macht mir daß hertz schwer, wie auch ahn I. G. s. unßern herrn vattern zu gedencken[42]. Adieu, liebe Louisse! Ich ambrassire Eüch [191] von hertzen undt versichere Eüch, daß ich Eüch von hertzen lieb behalte.
P. S.
Ich habe Eüch heütte auff Ewere 3 schreiben exact geantwort, hoffe, übermorgen ein neües von Eüch zu bekomen.
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Brief vom 24. Juli 1721 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 6 (1881), S. 182–191
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d06b1247.html
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