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Brief vom 25. Oktober 1721

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


1273.


[257]
St Clou den sambstag, 25 October 1721.
Hertzallerliebe Louise, heütte schreibe ich nur, umb mein wort zu halten, keine post [zu] verliehren, den ich habe seyder letzt verwichenen sontag nichts von Eüch entpfangen, hoffe auff morgen. Ich werde meinen brieff erst dießen abendt zumachen, umb zu sehen, ob ich nichts von Eüch entpfangen werde; den es ist erst ein viertel auff 10 undt ich habe schon 8 mahl, umb es höfflich zu sagen, spatzirgäng gethan, von dem grünen safft getrieben, so man mir heütte morgen umb ein viertel auff 7 hatt schlucken machen. Morgen wirdt man mir eben so viel schlucken machen. Aber nun muß [ich] auch meine pausse machen, den es ist zeit, daß ich mich ahnziehe, liebe Louise!
Sambstag umb halb 3 nachmittags.
Ich bin matt wie ein armer hundt, bin, seytter ich auffgehört, zu schreiben, noch zwey mahl gangen, daß macht in allem 10 mahl. Wie es morgen abgehen wirdt, werde ich Eüch zukünftigen donnerstag berichten, wo mir gott leben undt gesundtheit verleyet. Wir haben nun gantz undt gar nichts neües hir, liebe Louise! Ich hoffe, morgen hoffe ich brieff von Eüch zu bekommen, den sontags fehlt es selten. Gott gebe, daß ich nicht in meiner hoffnung möge betrogen werden! Adieu, liebe Louise! Ich ambrassire Eüch undt versichere, daß ich Eüch von hertzen lieb behalte.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 25. Oktober 1721 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 6 (1881), S. 257
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d06b1273.html
Änderungsstand:
Tintenfass