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A madame Louise, raugraffîn zu Pfaltz, a Franckforth.
Paris den 27 December 1721 (N. 53).
Hertzallerliebe Louise, vorgestern habe ich Ewer liebes
schreiben vom 13 dießes monts, no 89, zu recht entpfangen. Ihr werdet
durch meine schreiben von Paris ersehen, wie mich dieße lufft
abermahl so übel tractirt hatt, undt ob es zwar vergangenen mitwog
schon 14 tag ist, daß ich kranck worden, husten undt schnupen
bekommen, bin [ich] noch nicht courirt, huste doch nachts nicht mehr,
aber ich habe alß eine gutte undt eine boße nacht. In der boßen
nacht laßen mich die grämpf
[1] nicht schlaffen, leyde große
schmertzen; die gutte nachte schlaffe ich ohne schmertzen. Monsieur
Teray wirdt mich biß montag wider einen widerlichen trunck vom
grünen safft schlucken [machen]; daß, hofft er, wirdt alles zum endt
führen, es hatt auch lang genung gewehrt. Es ist jetzt ein recht
ungesundt wetter, von der grimige kalte seindt wir auff einmahl in
ein recht warm wetter gefallen, so einem ersticken macht. Aber
ich muß mich nun ahnziehen, nach dem eßen ein mehrers.
Paris umb 1 uhr nach mittag.
Ich habe gemeint, gleich nach meinem eßen zu schreiben, allein
Paris vergist sein spiel nicht, gibt allezeit interuptionen; drumb
schreib ich jetzt erst wider, da es schon über 3 ist, komme jetzt
wider auff Ewer liebes schreiben, wo ich heütte morgen geblieben
war. Vom wetter werde ich nichts mehr sagen. Es ist mir dießen
nachmittag ein braff kopffwehe ahnkommen, daß mich die augen
braff brennen macht; aber das solle mich doch nicht hindern, auff
Ewer liebes schreiben zu andtwortten, so viel mir moglich ist. Ich sage,
so viel mir möglich ist, den zu Paris kan man vor kein augenblick
sicher sein, ein vi[e]rtelstündtgen vor sich zu haben. Ihr segt woll,
liebe Louise, daß ich groß recht habe, Paris zu scheüen, den man kan
sein leben nicht thun, waß man will. Es ist nahe bey 9 nun undt ich
komme auß der ittalliensche comedie, so gar artig geweßen, haben mich
lachen [machen]; es ist ein stück, so daß gantze opera von Phaeton in
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ridicule threhet, gar possirlich
[2]. Ehe ich in die comedie bin, ist
deß printz de Conti fraw mutter kommen, die hatt mir anderthalb
stundt die gröste lange weill von der welt geben; darnach ist mein
sohn kommen undt hernach hatt man unß in die commedie geruffen.
Nun muß ich eßen undt schlaffen gehen, nachdem ich Eüch werde
versichert haben, liebe Louise, daß ich Eüch von hertzen lieb
behalte.