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A madame Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Franckforth.
St Clou den 4 Julli 1722 (N. 8).
Hertzallerliebe Louise, ob ich zwar heütte abscheüllich matt
bin undt meine schwachheit arger, alß nie, verspüre, so will ich
Eüch doch heütte noch schreiben, ehe ich nach bett gehe. Ich bin
heütte, wie ordinarie, zu Madrit geweßen, habe versuchen wollen,
ob ich ein wenig spatzir[e]n konte, aber ich bin nur zum endt deß
kleinen parter[r]e gangen, so war ich gleich erschnaufft, muste mich
setzen undt hatte abscheülich vapeurs. Aber davon zu sprechen,
gibt mir vapeurs, last unß, liebe Louise, von waß anderst reden!
Ich muß bey dem nohtwendigsten ahnfangen, ich mogte es sonst
vergeßen; den mein boß gedachtnuß ist arger, alß nie; daß thut,
wie ich alß sage, daß liebe alter. Waß ich den sagen will, ist,
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liebe Louise, daß ich Eüch bitte, ahn meinen vettern, printz Carl
von Philipsthal, zu sagen, daß ich sein schreiben von 18 Juni vor
2 tagen entpfangen, nehmblich vorgestern, kan ihm aber noch nicht
andtwortten, weillen ich meinem
[1] sohn seyder dem nicht gesehen.
So baldt ich ihm aber sein schreiben werde geben haben, werde ich
ohnfehlbar andtwortten undt Eüch den brieff schicken, liebe Louise,
wie er es begehrt. Ich habe ihm übel
[2] Hollandt undt den Haag
geschriben, fürchte, daß mein bri[e]ff wirdt verlohren gangen [sein].
Aber ich komme jetzt auff Ewer liebes schreiben vom 16 Juni,
no 45. Auß waß ich Eüch in ahnfang dießes brieffs gesagt, werdet
Ihr ersehen, daß ich eben bin, wie ich geweßen, kan nicht eßen
mitt apetit. Mitt dem schlaff gehts woll. Ich habe, so warm es
auch ist, nicht warm gehabt; den gantzen tag bin ich in mein
cabinet, wo es recht kühl ist. Die schlaff-cammer hir ist nicht so
kühl, alß daß cabinet, aber ich habe noch nicht geschwitzt nachts,
sondern schlaffe woll. Jetzt würde es mir wenig helffen, liebe
Louise, wen ich gleich, wie ich offt gewünscht, bey gutten
freünden ahn taffel sein konte. Eine gutte kalte schal ist gutt bey dem
wetter zu eßen. Ich wolte Eüch gern lenger schreiben, aber meine
krafften laßen mirs nicht [zu], muß nur noch sagen, daß ich fürcht,
daß der churprintz von Saxsen
[3] mehr passion hatt, zahme jager
so
[4] jagen undt zu fangen, alß wilde thier
[5]. Keine rivallin wirdt er
seine[r] gemahlin
[6] geben. Ahn monsieur le Roy habe ich graff
Degenfelt brieff woll bestelt. Adieu! Ich muß wider willen endten undt
nichts mehr sagen, alß daß ich Eüch von hertzen lieb behalte.