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A madame Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Franckforth.
St Clou den sambstag, 12 September, umb halb 10 (N. 30).
Hertzallerliebe Louise, es scheindt, daß der teüffel, umb mich
doll zu machen, je schwecher ich bin, je mehr verhinderung schickt
er mir, zu schreiben. Heütte ist es mir noch eben so gangen;
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[mit] aller seiner boßheit wirdt er mich doch nicht hindern, mein
wordt zu halten, mein leben keine post [zu] verseumen, liebe Louise,
Eüch viel oder wenig zu schreiben; auff wenigst will ich Eüch doch
meinen zustandt berichten. Ich bin ein wenig beßer, alß ich
vergangen donnerstag geweßen; der garus fengt ahn, woll bey mir
[zu] operiren, hatt mir schon die meisten vapeurs benehmen undt
ich fange ahn, ein wenig beßer zur gethan
[1], [bin] zwar ohnen
[2]
apetit, aber doch mitt wenigerm abscheü vor dem eßen. Waß mich
aber recht betrübt, ist, daß der gutte, ehrliche Garus in den zügen
liegt; er hatt mir doch ein halb dutzendt bouteillen von seinem
elexir geschickt, habe also noch lang dran. Waß ich noch ahm
schlimbst[e]n habe, ist eine gar starcke geschwulst ahn meine
schenckeln undt füßen. Vor dißmahl, hertzliebe Louise, kan ich Eüch
oh[n]moglich mehr schreiben, bin zu matt; aber in welchem standt
ich auch sein mag, werde ich Eüch biß ahn mein endt von hertzen
lieb behalten.