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A madame Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Franckforth.
St Clou den donnerst[a]g, 8 Octobre 1722 (N. 38).
Hertzallerliebe Louise, gestern habe ich Ewer liebes schreiben
vom 29 September, no 71, zu recht entpfangen undt vergangen
montag habe ich zwey von Eüch entpfangen vom 22 undt 26
September, no 70 undt no 69, sambt den artlichen adler, so sich in ein
schreibzeüg verwandlen kan. Daß ist schön undt artlich, liebe Louise,
aber ich fürchte, es wirdt Ewern beüttel hart ahnkommen sein, den ein
solch rar stück hatt man nicht umbsonst; alle menschen hir haben
es admirirt undt curieux gefunden, dancke Eüch gar sehr davor.
Ihr habt woll gethan, mir die tassen nicht geschickt zu haben; den
die seindt mir sehr ohnnöhtig, den ich nehme weder chocolatte,
thé, noch caffé, auch keine liqueurs mein leben nicht undt ich bin
gar zu sehr gewitziget worden mitt den remede de précaution, umb
daß man mich so baldt wider mitt ertapt. Seyder ich kein jus
mehr nehme undt nichts, alß den garus, brauche, bin ich
unvergleichlich beßer, alß ich geweßen, ich schlaffe ruhig undt woll,
undt ob ich zwar meinen ordinarie apetit noch nicht wieder habe,
so eße ich doch mitt wenigem widerwillen. Ich vertrawe viel auff
die verenderung der frischen lufft. Were ich nur wider auß Paris!
Aber da werde ich 4 tag in hocken müßen, die kutschen zu recht
zu machen laßen, damitt unß die avanturen nicht widerfahren, so
mir vor wenig wochen hir nach der brücken begegenet
[1]. So baldt
… Ich kan heütte ohnmoglich auff nichts, alß Ewer letztes liebes
schreiben, andwortten vom 29 September, no 71. Ich habe Eüch
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schon gesagt, liebe Louise, wie es mitt meiner gesundtheit stehet,
werde also nichts mehr davon sagen. Aber biß sambstag hoffe ich,
Eüch noch adieu zu sagen konnen, aber hernach müst Ihr Eüch
gedulten, liebe Louise, biß ich wider werde kommen sein. Ich
wünsche, daß Ewer schnupen Eüch so woll bekommen mag, alß
man in der Turquey pretendirt, daß der sch[n]upen bekompt.
Monsieur Teray ist auch von der opinion. Hir ist es warm wetter,
aber nicht schön, wüste neb[e]l. Aber da schlegt es 11 uhr, ich muß
mich ahnziehen, eßen undt nach Paris fahren, wo ich erschrecklich
werde geplagt werden mitt alles, waß von mir abscheydt nehmen
wirdt. Die 4 tag, so ich zu Paris werden herhalten, wirdt mir eine
rechte qual sein, werde mich glücklich halten, wen ich auff der
reiß sein werden undt auß Paris. Adieu, liebe Louise! Ich
ambrassire Eüch von hertzen, undt so lang ich leben werde, will ich
Eüch hertzlich lieb behalten.