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Brief vom 7. November 1722

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


1371.


[477]
St Clou den 7 November 1722, 3 viertel auff 3 nachmittags (N. 2).
Hertzallerliebe Louise, ich hatte gehofft, mein wordt heütte gantz zu halten können undt Eüch die zwey relationen zu schicken, alß daß vom sacre[1] undt daß fest von Viller-Cotteres[2]. Daß erste habe ich noch nicht bekomen können, aber daß zweytte werdet Ihr in dießem paquet finden[3] undt die andere post [werde ich] die relation vom sacre schicken. Waß meine gesundtheit ahnbelangt, so gehts noch sehr schlapies her, bin noch 6 mahl heütte von der wüsten schwartzen galle gegangen, aber ich befinde mich doch ein wenig beßer, habe weniger desgoust zum eßen undt ein wenig mehr k[r]äfften in allem. Gott machs mitt mir, wie es ihm gefelt! Ich bin zu alles bereitt. Es scheindt doch, alß wen es sich zur [478] beßerung schicken wolte. Biß donn[e]rstag werdet Ihr ein weittern bescheydt von meiner gesundtheit erfahren, aber dießen abendt muß ich meinen brieff ein wenig kurtz abbrechen; den ich bin ein wenig fatigu[ie]rt, daß ich den gantzen tag habe sprechen müßen; habe unerhört viel vissitten bekommen, madame la princesse mitt ihr enckel, der jungen printzes de Conti, so zu Port-Royal bleibt, den conte de Thoulousse[4], die princesse de Port[5] undt duchesse de Villar[s], mein vetter, der printz Talmont[6] undt noch viel andere mehr, bin so müde davon, daß ich kaum die feder halten kan, muß wieder willen schließen undt nichts mehr sagen, alß daß ich Eüch von hertzen lieb behalte.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 7. November 1722 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 6 (1881), S. 477–478
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d06b1371.html
Änderungsstand:
Tintenfass