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A madame la contesse de Chomberg.
Versaille den 17 Januari 1684.
Hertzallerliebe Carolline, Ewere schwiger fraw mutter, die
marschalle de Chomberg, welche mich schon gar offt gebetten, zu
schreiben (welches ich ihr auch woll nie abgeschlagen hette, wen mich
nicht hundert verhindernüß daran abgehalten hetten), sitzt jetzt da
bey mir undt sagt, daß sie nicht von mir gehen will, ich gebe ihr
den einen brieff ahn Eüch; werde Eüch, hertzliebe Caroline, dan
hirmitt versichern, daß ich Eüch noch alß gar sehr lieb habe, ob
ich schon eine unfleißige schreiberin bin. Hoffe, dießes jahr wider
ein zu bringen, waß ich verseümbt in den vergangenen jahren.
Wünsche Eüch auch in dießem ahngehenten jahr, daß Eüch gott
der allmächtige sambt den Ewerigen in volkommener gesundtheit
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erhalten möge undt geben, waß Ihr Euch selbsten wünschen undt
begehren möget. Ewer gemahl, der graff von Chomberg, findt
meinen gruß hirinnen, wie auch Ewere schwestern undt brüder. Ihr
aber, hertzallerliebe Carolline, glaubet, daß ich jederzeit Ewer
affectionirte freündin bin undt bleibe!