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Brief vom 27. November 1701

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugraf Karl Moritz zu Pfalz


2045.


[559] [1][2]

A monsieur le raugraff zu Pfaltz a Hannover.

… 27 November 1701.
Hertzlieb Carl Moritz, Ew[ere ex]plication von Ewern hunden hatt mich lachen machen, aber wolte gott, wir wüsten so gewiß, warumb sich die 3 christliche religionen zanken, alß man gewiß weiß, warumb sich die hunde beyßen! den ordinarie ist es umbs eßen zu thun bey ihnen. Daß sich die christliche religionen aber zancken, ist, umb freüden zu genießen, so kein aug gesehen, kein ohr gehört undt nie in keines menschen hertz kommen ist; daß ist woll schwehrer zu begreiffen. Ich glaube aber, wie Ihr gar recht sagt, es ist beßer, von so hohen text zu schweygen, alß viel davon zu reden. Ihr werdet nun schon erfahren haben, daß die schlagt in Ittallien von denen ist, die man in der lufft sicht undt wie ein dunst vergehen, den es ist kein wordt dran war. Mich deücht, die marionetten seindt viel artiger klein, alß so gar groß; so groß müßen sie sich nicht so geschwindt rühren können, alß [kleine, können] derowegen nicht so artig sein. Hir haben … undt gar keine … es ist so warm, daß man schwitzt undt wärmer, [alß] im Mayen. Ich habe vorgestern, alß ich zu fuß hir im [560] gartten spatzirte, linden gesehen, so wider außschlagen. Hir haben wir eben so wenig neües, alß Ihr zu Hannover, sage auch derowegen nichts mehr, alß daß ich Eüch, lieb Carl Moritz, allezeit lieb behalte.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 27. November 1701 von Elisabeth Charlotte an Karl Moritz zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 6 (1881), S. 559–560
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d06b2045.html
Änderungsstand:
Tintenfass