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Brief vom 15. Juni 1717

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


2051.


[565] [1]

[Nachschriften von Elisabeth Charlotte zu briefen der frau Leonore von Rathsamshausen vom 15 und 22 Juni 1717.]

St Clou, dinstag umb halb 10 abendts.
Liebe Louisse, mein eßen ist schon vor eine halbe stundt kommen, ich kan Eüch heütte oh[n]moglich waß anderst sagen, alß daß ich Eüch von hertzen ambrassire undt lieb behalte. Ich will mitt Eüch wetten, daß Ihr, ahn statt 3 wochen, noch lenger, alß 3 mont, in Engellandt bleiben werdet.
St Clou, dinstag abendts, umb 9 uhr abendts.
Hertzallerliebe Louisse, die duchesse de Bery hatt heütte hir zu mittag geßen. Nach dem eßen haben wir biß umb 5 hocca gespilt, hernach seindt wir biß 7 in den gartten spatzir[e]n gefahlen[2], hernach habe ich ahn die printzes von Wallis geschrieben undt nun ist mein eßen kommen, muß also kurtz abbrechen, nur noch sagen, daß ich Ewer liebes schreiben vom 3/14 Juni zu recht [566] entpfangen. Wie hinfüro, wen [Ihr] wider in Teütschlandt sein werdet, ich andere tage, alß dieße, ahn Eüch werde zu schreiben haben, werden meine brieffe lenger werden, alß nun. Waß ich heütte nur sagen werde, ist, daß ich mitt rechts bludts-gritlich bin; ich schreibe es unßer lieben printzes, fragt es ihr! Sie wirdt Eüch die ursach sagen oder meinen brieff weißen. Alles, waß man hört undt sicht, macht einem daß leben sawer. Adieu, liebe Louisse! Ich werde Eüch nur noch ein mahl nach Engellandt schreiben undt dort versichern, liebe Louisse, daß ich Eüch von hertzen lieb behalte.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 15. Juni 1717 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 6 (1881), S. 565–566
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d06b2051.html
Änderungsstand:
Tintenfass