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Brief vom 25. Juni 1717

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


2053.


[566] [1]
St Clou den 25 Juni 1717.
Hertzallerliebe Louisse, diß, halte ich, wirdt woll daß letzte mahl sein, so ich Eüch nach Englandt schreibe, weillen Ihr mir geschrieben, daß Ihr den 30 weg geht. Ich wünsche Eüch, liebe Louisse, eine glückliche reiße undt erwartte mitt verlangen, zu vernehmen, daß Ihr woll über die see werdet kommen sein. So baldt ich ein brieff von Eüch werde entpfangen haben, werde ich Eüch gleich andtwortten. Daß seindt andere tagen, alß die englische post, also werdet Ihr lengere epistelen von mir bekommen. Ich bin heütte gridtlich wie ein wandtlauß wegen viel verdrießliche sachen, so mein sohn auff den armen hatt. Er jammert mich in der seelen, er thut sich die gröste mühe undt qual ahn, thei[l]t viel gnaden auß undt macht doch lautter undanckbare. Gott stehe ihm bey! Gar offt bekomme ich brieff, worinen man trewet, daß man ihn massacriren [567] will; daß setzt mir kein gutt bludt, wie Ihr, liebe Louisse, woll gedencken kont. Gott stehe unß bey! wir habens hoch von nöhten. Adieu, liebe Louisse! Ich wünsche Eüch eine glückliche reiße undt, in welchem standt ich auch sein mag, behalte Eüch von hertzen lieb.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 25. Juni 1717 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 6 (1881), S. 566–567
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d06b2053.html
Änderungsstand:
Tintenfass