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St. Clou den 14. September 1675.
Ich bezeuge E. L. meine freüde, daß Gott der allmächtige oncle
[1],
patte
[2] undt unßern printzen
[3] so gnädiglich vor Trier
[4] vor unfall behüttet
hatt. Alß ich dieße zeittung erfuhre, dörffte ich nicht so springen wie ich
bey der gewonnenen schlagt gethan hatte, weillen ich die einnemung von
Trier vom König selber erfahren, welcher oncle undt patte unerhört lobte,
und sagte auch, daß die gefangene nicht genung rühmen könten, in waß
genereusse undt auch zugleich tapfrere hende sie gefangen weren. Hernach
auch hab ich ihnen verzehlt, wie genereus unßer printz
[5] in der schlagt sich
verhalten, daß er nicht allein gegen den feindt gangen sey, sondern daß er
auch so viellen das leben errettet hatt, worüber sich der König undt
Monsieur, alß ich ihnen gesagt, daß er kaum das 15. jahr erreicht hatt
[6], über
die maßen verwundert. Ich weiß, daß es E. L. auch nicht würde übel
gefallen haben, wan sie hetten hören können, wie er von männiglich ist
admirirt worden … Ich muß bekennen, daß ich mich zu Fontainebleau
überaus woll divertirt, allein es ist mir dieße freüde unerhört sauer
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eingetrenckt worden, denn wie ich hir her bin kommen, hab ich mein elstes
kint
[7] schir auffm todt gefunden. Ich habe zu Monsieur gesagt, wan ich
meister were, so wolte ich meine kinder in pantion
[8] nach Osnabruck zu der
fraw von Harling
[9] schicken, denn alßdan würde ich versichert sein, daß sie
nicht sterben würden noch gar zu delicat würden erzogen werden, wie man
hir im lande thut, womit sie mich auß der haut fahren machen.