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Brief vom 27. März 1677

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


14.


[015]
Paris den 27. Mertz 1677.
… Complementen kan ich nicht machen, wie E. L. woll wißen, allein trösts mich, daß E. L. mein hertz kennen undt woll wißen, wie daßelbe gegen E. L. gesinet ist. Daß E. L. so woll alß ich nach dem frieden verlangen, ist nicht schwer zu rahten, nun E. L. oncle undt Dero 2 princen im krieg haben. … Printzes von Tarante ist noch nicht hir, sonsten wolte ich ohne mich mercken zu laßen durch die dritte oder vierte handt versuchen laßen, ob man nicht noch einen von mad. de Harbourg ihre brieffe bekommen könte, umb ihn ahn E. L. zu schicken; aber weillen sie ahnß lügen gewonet ist, so kost ihr das leügenen nichts. … Daß E. L. sich zu Hannover so lustig gemacht haben[1], hab ich auß den holendischen gazetten ersehen, aber es stehet noch eine zeittung drinen, wovon E. L. nichts sagen undt derowegen glaube ich es auch nicht, nehmblich daß unßer elster printz[2] mitt der hanoverischen printzessin[3] solle versprochen sein. Was die Zellische dame[4] ahnbelangt, so kan ich nicht glauben, daß patte so sinnenloß ist, daß er ihrethalben seine schrifftliche parolle brechen wirdt. Sie muß woll her geschrieben haben, daß ihre kinder erben werden, denn ich hab es noch vorgestern erst gegen eine dame nahmens mad. de Bregie[5] getisbutirt, daß es nicht sein könne und daß weder sie noch ihre kinder nicht anders alß graffen von Wilmsburg[6] sein.
[016] Ich wünsche von hertzen, daß das bat zu Baden unßerer princes zu Heydelberg[7] woll zuschlagen möge undt daß mir ein klein nepheu oder niece davon kommen möge. Gestern abendts ist der cardinal d’Estré[8] in audientz das erste mahl zu mir kommen; er hatt mir gleich von E. L. gesprochen undt wie er die contesse Boiti gebetten, ihn ahn E. L. zu recommendiren; hernach hatt er ahn alle, so bey mir waren, E. L. ohnerhört gelobet undt daß er sein leben keinen so universallen verstandt nie gesehen hette alß er auß E. L. brieffen verspüret, so E. L. ahn obgemelte contesse geschrieben hetten, undt daß E. L. auch gar offt sehr ahngenehm raillirten, undt mitt einem wort: er hatt mir so lang undt viel von E. L. gesprochen, daß ich ihn gantz lieb drumb habe.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 27. März 1677 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 15–16
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0014.html
Änderungsstand:
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