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St. Germain den 24. Julli 1678.
… Ich habe alle E. L. brieffe wol entpfangen, wenn aber auch
E. L. letztes schreiben in andere hände alß die meinige gerathen weren, so
können E. L. doch versichert sein, daß man sie wegen der poßen, so drinnen
stunden, nicht würde vor dörigt gehalten haben, denn E. L. reputation ist
hir gar woll establirt in alles, aber insonderheit auch waß den verstandt
betrifft; zudem auch so ist man nicht so delicat hir im lande, sondern man
spricht all frey genung von allerhandt natürliche sachen. Ich weiß ein
galand, welchen ich aber nicht nennen will noch darff, welcher alß mitt
seiner maitresse auffn kackstul geht undt wan eins von ihnen seine sachen
verricht hatt, dan setzt sich das andere drauff, undt entreteniren einander
auff dieße weiße. Undt ein ander par kenne ich auch, die einander alß
vertrawen, wenn sie ein clistier nehmen undt von nöhten haben: ich habe solches
mitt meinen eygenen ohren gehört undt der liebhaber bekente, daß er solches
von nöhten, weillen er den abendt zuvor zu viel gefreßen hette, so ihm ein
groß magenwehe verursagte, drumb wolle er ein clistier nehmen, umb desto
beßer wider zu mittag zu eßen, ohne desgoust. Wenn das Teutsche theten,
wie solten die Frantzossen lachen, aber weillen sie es selber thun, so ist es
gar hofflich. Noch etwaß muß ich E. L. verzehlen, so mir ahm anfang sehr
frembt ist vorkommen: man redt hir ohne schew von jungfer Catherine
[1],
undt die Königin, so so eine erbare fraw ist, spricht ahn offendtlicher taffel
mitt allen manßleütten davon. Nun laß ich E. L. selber gedencken, ob
jemandes hir frembt nehmen könte, daß mir E. L. nur von p… undt wie
das sawrwaßer durchgeht schreiben; vor ein par mont
[2] hatt eine jungfer
einen brieff von ihrem liebhaber bekommen, welchen ich hab leßen hören,
worinen er ihr nachricht giebt, wie daß das waßer von Viché
[3] so woll
durchgeht, drumb ist solches zu schreiben gantz à la mode, wie E. L. sehen
undt ich exempel genung vor den tag gebracht habe; drumb jetzt auff die
andern punkten antwortten. Daß E. L. dan noch meinen, daß, wenn ich
Monsieur habe, daß ich dan nichts nach himmel undt erden frage, so bin
ich zwar sehr gern bey ihm, undt wenn es schon wahr were, daß ich nichts
nach himmel undt nach erden fragte, so würde ich doch gar betrübt sein,
wenn E. L. glauben wolten, daß sie unter der zahl von himmel undt erden
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mitt gerechnet weren undt ich nicht ahn mein hertzlieb ma tante gedächte.
Nein! so vergeßen undt undanckbar ist E. L. Liselotte nicht, undt wenn ich
gleich nicht schreibe undt von viellem lumpengesindel hir davon abgehalten
werde, so gedencke ich doch nichts desto weniger ahn E. L. …
Die princes von Tarante
[4] hatt mir geschriben, daß der marschalck
Haxthaussen zu Cassel außgebreittet hette, daß printz George von
Denemarck patte
[5] seine dochter
[6] heürahten würde undt daß patte ihr jahrlich
hundertaußent Rthl. einkommens zum heürahtsgutt mittgebe. Dießes hatt
mich recht verdroßen, aber ich bin von hertzen froh, von E. L. zu vernehmen,
daß solches met verlöff met verlöff nicht wahr undt vom marschalck
Haxsthaussen erlogen ist undt daß die Königin fraw mutter von Denemarck
[7]
solches nicht gutt findt. …