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St. Clou den 9. Augusti 1679.
Alleweill bringt mir mr. de Boucoeur E. L. wehrtes schreiben vom
18. Julli, welches mich woll in meiner sehlen erfreüdt hatt, denn mich deücht,
darauß zu ersehen, daß es E. L. nun Gott sey danck einmahl rechter ernst
ist, nach Maubisson zu kommen
[1]. Ich glaube, daß wenn ich E. L. sehen
werde, so werde ich auffs allerwenigste vor freüden ohnmächtig werden,
undt E. L. haben woll gethan, mich zuvor dazu zu bereitten, denn wenn
dießes auff einen stutz kommen were, daß E. L. mich nach Maubisson hetten
hollen laßen, so glaube ich, daß mich die freüde so saisirt würde haben, daß
ich einen schlagfluß drüber hette bekommen können. Ich werde baldt alle
stunde zehlen, biß dieße glücksehlige zeit herankompt. E. L. werden nicht in
sorgen sein dörffen, unßern König noch die Königin ahnzutreffen, denn der
gantze hoff wirdt 2 monat, alß September undt October, zu Fontainebleau
bleiben; den 24. dießes monts werden wir alle nach Fontainebleau; den 30.
wirdt unßer jungen Königin
[2] beylager dort gehalten werden; 2 tag hernach
werden wir wider mitt der neüen Königin nach Paris, der König aber undt
der hoff werden zu Fontainebleau bleiben undt wir andern 9 tag zu Paris. …
Wolte Gott, daß E. L. ahnkämen, eher wir die erste reiße nach Fontainebleau
thun, denn da könten E. L. incognito die gantze ceremonie von der hochzeit
sehen, welche gar schön sein soll, undt hernach könte ich in die 9 tage, so
wir zu Paris bleiben sollen, alß bey E. L. sein, undt unterdeßen daß unsere
junge Königin ihre harangen von den ambassadeurs entpfängt, kan ich E.
L. nach Versaille undt hieher spatziren führen undt alles weisen was hübsch
zu sehen ist. Mein Gott, wie hab ich E. L. ein hauffen zu erzehlen, wenn
mich nur die große freüde nicht stum wirdt machen. Waß unßer printzess
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undt meinen wunsch ahnbelangt
[4], so bin ich versichert, daß der heüraht mitt
des Königs sohn undt der heßlichen printzes
[5] noch nicht gewiß ist undt
(das sey aber unter unß geredt) der König hatt mich noch vergangenen
Freittag versichert, daß er seinen sohn noch so baldt undt dieß jahr nicht
verheürahten wolle; drumb verliere ich noch keine hoffnung undt wenn E.
L. hir sein werden, will ich E. L. noch mehr ursachen sagen, so mir noch
mehr hoffnung dazu machen. …