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Versaille den 12. September 1682.
… Damitt ich nun aber ordentlich antwortte, so muß ich E. L. sagen,
daß leider die ritterische
[1] schar ihre böße ahnschläge gar nicht fehlen, sondern
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alles was sie mir vor teüffelische ahnschläge haben, die gehn ihnen von statten,
wie E. L. woll sehen. [Ich] wolte taußendtmahl lieber in einem ort wohnen,
wo böße geister undt gespenster regireten, denn denen ließe unßer herr Gott
keine macht über mir; dieße verfluchte ritters
[2] geister aber, so nur gar zu
viel fleisch undt bein haben, denen lest der König undt Monsieur alle boßheit
zu, so nur zu erdencken sein; welches ich täglich nur zu gewahr werde, undt
obschon der ritter
[3] dem großen mann
[4] seinen sohn debauchirt, abscheülich
von seiner tochter gesprochen undt mich täglich verfolgt, so geschicht ihm doch
über diß alles nichts undt ist schir beßer dran alß andere, so nur ihren weg
fortgehen. Ach wolte Gott, daß E. L. wunsch wahr würde undt daß ihn
Lucifer baldt in sein reich nehmen mögte, aber weillen er sich alleine förchten
mögte, so wünsch ich ihm zu dießer reiße noch einen gesellen, nehmlich den
marquis d’Effiat
[5], welcher woll den weg wißen kan, denn auß seinen
erschrecklichen laster undt sonsten noch boßheit kan ich nichts anderß urtheillen
alß daß er schon des Lucifers unterthan muß geweßen sein, auch ehe er
menschliche gestalt ahn sich genohmen hatt undt sich hieher begeben, umb
mich hir auß der haut fahren zu machen. … In dießer letzte sache ist es mir
gar zu nahe gangen, daß man mir ahn meine ehr undt reputation gegriffen.
Ich habe mad
lle de Theobon
[6] sehr lieb undt hette mich woll hertzlich
geschmertzet, daß man sie von mir thut, indem ich sie sehr trew vor mich
befunden undt stehts gar ein groß attache vor mich gehabt hatt, welches ich
ihr mein leben danck wißen werde; allein so hette ich mich doch eben so
erschrecklich nicht betrübet, sondern die sach eben auffgenohmen alß wie man
mir die mareschalle de Clerembeau
[7] undt Beauvais
[8] weg gethan hatt,
welche auch in der that kein ander crime hatten alß daß sie mir trew waren
undt gerne bey mir, eben wie Theobon. Damitt aber dieß letzt stückel, so
meine feinde mir ahngethan, desto mehr krafft hette, so haben sie es mitt
nachfolgenden umbstenden bestickt: nehmblich sie haben 3 monat vorher das
geschrey außgebreitet, daß ich eine galanterie hette undt daß Theobon meine
brieffe trüge, undt hernach machen sie, daß sie Monsieur wegjagt auff einen
stutz, mitt befehl, daß sie ihr leben kein comers
[9] mehr mitt mir haben solle,
undt der chevalier de Beuvron wirdt mir weggejagt auß forcht, daß ich
ihn sprechen mögte, umb commissionen ahn Theobon zu geben. Ich laße
E. L. jetzt gedencken, was alle welt davon judiciren kan undt ob es mir
nicht schmertzlich ist, mich gantz unschuldig zu wißen undt doch eine solche
schande zu erleben, ohne daß man mich einmahl ahnhört, ob ich mich
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rechtfertigen kan oder nicht, wie sehr ich mich drumb mitt threnen gebetten. Es
ist noch gar vil hirvon zu verzehlen, welches ich der post nicht vertrawen
darff, allein durch Wendt
[10], welchen ich erster tagen weg schicken werde, will
ich E. L. alles gantz außführlich verzehlen undt bin gewiß, daß E. L. mich
beklagen werden, denn ich bin gar unglücklich undt das desto mehr, daß es
gantz ohne remedie ist, undt wirdt nicht ehe enden, biß daß Gott mir das
leben nimbt oder den zweyen kerls, welche ich E. L. im ahnfang dießes
brieffs genent, nehmblich der ritter
[11] undt marquis
[12]; aber ehe E. L. meinen
brieff durch Wendt entpfangen werden, wirdt E. L. dießes gantz unglaublich
vorkommen. In selbigem schreiben aber werde ich E. L. alles so klar
erweißen, daß sie woll nicht mehr dran zweiffellen werden, undt das ist alles
was ich E. L. vor dißmahl auff dießen text sagen werde. Was mad. la
dauphine ahnbelangt, so bin ich über die maßen content von I. L., denn
sie ist recht gutt undt erweist mir alle freündtschafft, wo es ihr nur immer
möglich ist; die gutte princes hatt so treühertzig mitt mir geweint, daß ich
sie auch drumb gantz lieb habe. Ich erstick schir, denn ich kan mitt
niemandes recht offenhertzig reden undt jetzunder muß ich mich auch noch
einhalten, denn ich darff der post nicht alles vertrawen was ich E. L. zu sagen
habe, aber mitt meinem trewen Wendt werde ich kein blat vors maul nehmen,
undt weillen ich ihn die 6 jahr, so er bey mir ist, dermaßen befunden, daß
ich ihm dießen tittel woll mitt recht geben kan, so hab ich ihm auch befohlen,
E. L. alles zu sagen was er hir gehört undt gesehen hatt. … Wolte Gott,
es were mir erlaubet, alles zu quittiren undt daß ich E. L. mein leben
auffwarten müste: allezeit würde niemandes assiduer sein alß ich undt darvor
gern alle hießige grandeurs quittiren; sie kommen einem gar zu thewer ahn.
E. L. dencken, wie ich muß verendert sein undt wie sehr mir alle die schimpff
müßen zu hertzen gehen. Ich bin resolvirt geweßen, mein leben zu
Maubisson
[13] zu schließen undt hab den König 3 tag continuirlich drumb geplagt,
auch so, daß er mir endtlich gesagt hatt, daß er sich absolutte dagegen
opposiren würde undt daß ich mir solches auß dem kopff schlagen solle, denn
er die tag seines lebens nicht drein consentiren würde, es möge mir auch
begegnen was da wolle. …