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Brief vom 15. März 1686

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


53.


[066]
Versaille den 15. Mertz 1686.
… Seyder ein par monat her bin ich sehr trawerig geweßen undt das hatt mich verhindert, daß ich in so langer zeit meine schuldigkeit mit schreiben nicht bey mein hertzlieb ma tante abgelegt habe, denn alle die historien zu verzehlen, das darff ich nicht thun, weillen alle brieffe auff der post gelesen werden. Damitt ich aber E. L. jetzt den rechten grundt sage, so müßen E. L. wißen, daß einer von meines herrn favoritten undt welcher sein oberstallmeister[1] ist, die mühe genohmen hatt, meiner ersten jungfer ein kintgen zu machen, welches sie hatt abtreiben wollen; weillen sie aber schon 3 mont schwanger, hatt es nicht so genau hergehen können, daß sie nicht gar kranck dran worden undt die sach also herauß kommen. Umb nun zu wehren, daß ich sie nicht wegjagen möge, hatt dießer schöne herr mir hundert händel bey meinem herrn ahngemacht, welcher ohne das nur schon gar zu große pente hatt, mich übel zu tractiren, ja er hatt Monsieur dermaßen gegen mich auffgereitzt, daß Monsieur mir selber böße office bey I. M. dem König geleist undt mitt all dießem gethuns bin ich bißher gehudelt[2] worden, ja [067] dießer oberstallmeister hatt die insolentz gehabt, mich trowen[3] zu laßen, mich ins gröste unglück zu bringen, wofern ich ein wort gegen die jungfer sagte. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 15. März 1686 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 66–67
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0053.html
Änderungsstand:
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