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Brief vom 5. Mai 1686

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


55.


[067]
St. Clou den 5. May 1686.
… Die raugräffliche kinder dawern mich von hertzen undt mögte ihnen von grundt meiner seelen gerne helffen, weiß aber nicht, wie ich es ahnfangen soll, denn ich verstehe die affairen gantz undt gar nicht; stünde in was die erbschafft ahnbelangt alles bey mir allein, o so wolte ich woll raht noch finden, aber man sagt mir, daß ich schir nichts drin vermag undt daß Monsieur alß maitre de la communauté allein herr undt meister ist, damitt zu thun was I. L. beliebt; welches nach meinem sinn ein abgeschmackte sach vor mich ist. Weillen die raugräffliche kinder ja so viel exemple vor sich haben wegen der tittel, können sie ja nur solches dem jetzigen Churfürst[1] vortragen laßen, welches I. L. denn vielleicht radouciren wirdt, auffs wenigst wünsche ich es von hertzen, denn ich den gutten kindern alles gutts wünsche; ist mir nur leydt, daß ich die mittel nicht habe, ihnen meine affection zu bezeügen, der wille aber ist gar gutt, allein von guttem willen wirdt man nicht satt. … [068]
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 5. Mai 1686 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 67–68
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0055.html
Änderungsstand:
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